Katholische Kirche: Selbstmord erlaubt?

Uns allen ist die „straffe Haltung“ der römisch-katholischen Kirche zum Suizid und dessen Beihilfe bekannt:

  • „Gott ist das höchste Leben und des Lebens Quelle.“ (Hl. Augustinus)
  • „Verherrlicht Gott in euerem Leibe“ (1 Kor 6, 20)!
  • „Nicht euch selber gehört ihr.“ (1 Kor 6,19)
  • „Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Ob wir leben oder sterben, wir gehören dem Herrn.“ (Röm 14,8)

Noch im römischen Codex Iuris Canonici (CIC) war bis 1983 die überlegte Selbsttötung ein Grund zum Ausschluss von einem kirchlichen Begräbnis. Hier ein Selbstmörder-Friedhof mit anonymen Holzkreuzen in Berlin-Grunewald:

Aufnahme aus dem Jahr 1931

 Katholische Kirche tötet sich selbst

Das Sterben der Katholischen Kirche begann nicht etwa mit der Erstarkung des demokratischen Rechtsstaates, sondern mit dem Anbiedern der Kirche an selbigen. Es fing damit an, dass man die religiöse Lehre zum allgemeinen Lehrstoff „degradierte“ und es endet damit, dass die Kirche ohne Hilfe des Staates in einigen Gebieten der Schweiz nicht einmal dazu im Stande ist, ein Mitglieder-Inkasso führen zu können.

Dabei machen es die Freikirchen vor:

Kundenbindung erfolgt auch auf dem religiösen Markt in erster Linie durch guten Service; nur wer sich angesprochen, aufgehoben und persönlich beteiligt fühlt, identifiziert sich mit einer Institution. Doch welche Dienstleistungen – mit Ausnahme der Standard-Rituale (mit ausnahmsweisen Dienstverweigerungen: Beispiel A, Beispiel B, Beispiel C) – werden von der Katholischen Kirche noch explizit für Mitglieder angeboten? Und selbst den eigenen Mitgliedern dreht man mit Hirtenbriefen gerne mal den Sakramenthahn zu, wenn sie etwa wiederverheiratet sind. Die Freikirchen hingegen organisieren echte Feste, Konzerte, Gebetstreffen, führen Sonntagsschulen und schaffen Gruppendynamik, sind trendy und hip,  während die Katholische Kirche nur noch damit beschäftigt ist, sich ihre staatlichen Privilegien zu zementieren.

Die religiöse Lehre findet in der öffentlichen Schule statt (auf Kosten von ausgegrenzten SchülerInnen) und die Finanzierung geschieht – manchmal undeklariert – über die öffentliche Hand (auf Kosten von ausgegrenzten BürgerInnen). Während die Katholische Kirche reichlich bemüht ist, auf ihr selbst geschaufeltes Grab zu bestehen, haben die Freikirchen erkannt, dass es mehr als Rituale braucht, um Kundenbindung zu betreiben. Nie war es deutlicher als jetzt, dass das staatliche Monopol die Katholische Kirche zu Grunde richtet.

Wollen wir hoffen, dass Staat und Kirche bis zum „Platzen der Klerusblase“ getrennt sein werden, sonst werden wohl alle Schweizer Steuerpflichtigen im Sinne von To Big To Fail einen Rettungspaket schnüren „dürfen“…

Highway to Hell

Da wundert es einen nicht, dass die Katholische Kirche so allmählich „in den Herrn“ entschläft; wer soll sich denn von diesen merkwürdig gewandeten Männern noch angesprochen fühlen? Und mit wem wollen diese Männer überhaupt noch reden? Sie verstecken sich in Klöstern, missionieren „im Ausland“, sind gegen Homosexuelle, zahlen sich herrschaftliche Löhne aus und predigen Armut. Die Kirche wirkt zunehmend wie ein Gebäude, dessen Fundament unter der Last der „aufgebürdeten Privilegien“ zusammenzubrechen droht.

Statt dessen schwenkt man wild die Missionsfahnen und behauptet, in einer Welt in der „alles beliebig“ werde, müsse die Kirche absolut bleiben. Aus meiner Sicht ist aber vieles „weniger beliebig“ geworden. Wo früher noch (beliebig) Dogmen geschwungen werden konnten, ist heute nicht selten (Selbst-)Erkenntnis gefragt. Dass gerade und ausgerechnet eine Religion nicht beliebig sein dürfe, welche einem Papst Unfehlbarkeit nachsagt, kommt schon paradox.

Sollte die Katholische Kirche also jemals „aussterben“, dann will ich es gesagt haben: Das war ein vorsätzlicher institutioneller Suizid. Und darum kommt die Katholische Kirche auch ganz sicher nicht in den Himmel!

Ein Gedanke zu “Katholische Kirche: Selbstmord erlaubt?

  1. Guten Tag!

    Mein Name, Peter Horst.

    Ich habe eine Frage zum Lukas Evangelium.
    Ich verstehe die Deutung Lukas 13, 20 – 21 nicht.

    Das Reich Gottes, wird es verunreinigt, oder gereinigt?

    Es kann so, oder so ausgelegt sein, was ist richtig.

    So verstehe ich auch die Aufregung zur Verhütung einer Schwangerschaft nicht! Solange das Saatkorn nicht aufgegangen, steht doch kein Schaden an.
    Es ist doch gut, wenn verhütet!

    Übrigens habe ich als Protestant ein Problem damit, dass das Glaubensbekenntnis in der katholischen Kirche; ich glaube an die katholische Kirche, an die katholische Gemeinde. Warum grenzt die katholische Kirche den Protestanten, im Gottesdienst aus?

    Warum zürnen so viele Ungläubige mit des Papstes Arbeit? Kann der Zorn nur deshalb stehen, weil die Reformation zur Verhütung sich so schwer stellt!

    Wer ist nun der Dumme, die katholische Kirche kann es nicht sein.
    Warum der Zorn, das die Kirche sich zu den Missbrauch Jugendlicher nicht äußert.
    Ist es nicht so, dass nicht das Opfer der leidtragende, sondern der Täter der Dumme ist.
    Wäre ich Gott, versperre ich dem Täter den Weg. Kann es schlimmeres geben, als Gottes Zorn zu ernten?

    Mit freundlichem Gruß

    P. Horst

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