Rauch oder nicht Rauch – das ist hier die Frage

„Keiner beabsichtigt, mündige Bürger zu gängeln und gesundheitsgerechtes Verhalten durch Gesetze oder Auflagen zu erzwingen.“ lautet die Antwort der Bundesregierung auf die Anfrage der Abgeordneten Vogt u.a. bzgl. der Auswirkungen des Zigarettenrauchens, 1974.

Liebe Leserinnen, liebe Leser
Ich habe mich – aufgrund vermehrter Konfrontation – intensiv mit der Nichtraucher/Raucher-Debatte auseinander gesetzt. Und ich muss euch ehrlich sagen: Da bleibt einem fast die Spucke weg! Im folgenden werde ich mit den „aktiven Nichtrauchern“ solche Personen bezeichnen, welche sich aktiv gegen das Rauchen einsetzen.

Klar, Rauchen ist sicher ungesund (oder zumindest sieht die Lunge nach ein paar Jahren scheisse aus), und ja, man hustet morgens erstmals gehörig, und klar, riechen tuts sicher auch nicht lecker – für Passivraucher. Aber wenn es wirklich nur darum geht, dass es unseren Körper zerstört und nicht jedem schmeckt, dann sollten wir unbedingt McDonalds und BurgerKing verbieten – denn die Quote der Leute, die am metabolischen Syndrom leiden, schnellt dermassen in die Höhe – nicht auszudenken wieviele Krebsarten sich bei diesem Nährboden entwickeln können! -, dass die Raucher da schon fast ein froher Furz sind.

Klar, Nichtraucher mögen’s nicht, wenn man neben oder vor ihnen raucht (hauptsächlich wird ja der Geruch und der Rauch als störend empfunden). Ist klar. Aber meine Güte: ich finds auch scheisse dass der Typ neben mir im Zug stinkt wie eine Herde Affen .- starte ich deswegen gleich eine Hetzkampagne und will Deos gesetzespflichtig machen? Nein!

Und eines meiner beliebtesten Argumente gegen die Raucher ist ja die sogenannte „CO2-Emission“, welche im Vergleich zu Schwertransportern, privaten Personenwagen, Fabriken etc. geradezu lachhaft gering ist, aber immer wieder gegen das Rauchen eingesetzt wird. Wer also unbedingt in einer CO2-freien, geruchsneutralen, gesunden Welt leben möchte, dem empfehle ich, sich bei der NASA zu bewerben, denn hier auf der Erde ist dieser Zug längst abgefahren!

Die gesundheitsschädigende Wirkung des Rauchens wird ja eigentlich nicht mehr in Frage gestellt; es gilt als allgemein bekannt, dass Rauchen das Leben verkürzt und Krebs fördert. Aber auch Leute die nicht rauchen, kriegen Krebs& – Sogar Leute, die nie bei Burger King waren.

Letzthin startete ja die Kampagne mit Plakaten auf denen Raucher-Lungen abgebildet sind, mit denen öffentliche Räume zugekleistert werden. Mal abgesehen davon, dass selbst Nichtraucher sich durch diesen Anblick belästigt fühlen, ist es eine absolut fragwürdige Kampagne. Keine Familie geht wegen Rauchern zu Grunde (ausser der Mann wird beim Zigarettenholen erschossen), aber es gibt viele Familien, die an Alkohol zerbrechen – warum dann bitte nicht gleich auch eine verschrumpelte Leber irgendwo hinpappen??? Oder wie wäre es mit einem Querschnitt durch die Venen eines Fixers, damit das Horrorkabinett der hässlichen Mutationen menschlicher Körper komplettiert wird?

Und nun die Endfrage: was um Himmels Willen soll das Ganze eigentlich bringen? Will man die Bulimiker fördern? Als ob ein Raucher mit dem Rauchen aufhören würde bloss weil er die Plakate eklig findet. Die Frage stellt sich hier: ist das nicht langsam „too much“, wenn es sogar schon Nichtraucher belästigt? Da werden Horrorfilme mit Altersfreigaben herausgegeben, aber jedes Kind, dass auf einem Öffentlichen Klo scheissen gehen will, darf sich Innereien anderer Menschen ansehen; Die ganze Aktion erscheint mir ziemlich grotesk.

Und wie oft werden Raucher als die „beleidigte Masse“ dargestellt, die sich „ausgeschlossen fühlt“, „gemieden“ und „verachtet“ (dabei gäbe es dazu keinerlei Anlass, so die aktiven Nichtraucher)?

Die Nichtraucher sagen von sich, sie würden niemanden diskriminieren oder persönlich werden.-
Während meiner Recherchen im Web habe ich begonnen, diese Aussage in Frage zu stellen; Hier (es lohnt sich diesem Link zu folgen da dort noch etliche haarsträubende Äusserungen zu finden sind!) fand ich beispielsweise folgenden Schlachtruf (Zitat):

„Rauchen ist Terrorismus gegen Nichtraucher.

Ich bin dafür man sollte Raucher 72 Stunden gegen ihren Willen und ohne Verständigung ihres Anwalts festhalten und durch den MI6 verhören dürfen.

In so ca. 5 Jahren kann man dann in einer kubanischen Enklave so ein Lager einrichten, in das man notorische Raucher zur Umerziehung oder so schickt. Selbst wenn sich dort herausstellt, daß die gar nicht rauchen, kann man sie nimmer freilassen, weil sie ja sonst am Ende jetzt so sauer sind daß sie zu rauchen beginnen

(Ava Tar | 14.12.2006 05:02)“

Und auch Nichtraucher, welche sich gegen ein Rauchverbot aussprechen, werden von aktiven Nichtrauchern belästigt, siehe Link. Während nebenher die Wirtschaft allem Anschein nach schon längst damit begnonen hat, die Antiraucherbewegung für ihre Zwecke auszuschlachten.

Wenn es ja nach den aktiven Nichtrauchern ginge, würden Zigaretten verboten werden. Ok, spielen wir das Szenario mal durch:
da viele Zigarettenfirmen auch Tochterfirmen unterhalten (wie beispielsweise Philip Morris (Altria Group) die Firma „Kraft Foods“ unter ihren Fittichen hält), könnte es sein, dass die Qualität oder gar die Existenz dieser Tochterfirmen oder deren Produkte gefährdet sind, wenn die grossen Riesen ihre Kohle nicht mehr über das Selbstläuferprodukt „Zigarette“ einnehmen können (keine Toblerone mehr,.- aber das wäre ja ohnehin eine Frage der Zeit gewesen bis man die auch verboten hätte wegen diverses schlechter Einflüsse auf die Gesundheit; den Gesundheitsfanatikern wirds recht sein).

Nicht zu vergessen: viele der Zigarettenhersteller versuchen ihren Ruf aufzupolieren, indem sie Unmengen Geld in wohltätige Organisationen pumpen. Aber wer braucht schon ein paar läppische Millionen zur Rettung des Regenwaldes wenn nicht mehr geraucht wird?!

Nunja, letzten Endes sind all diese Tatsachen auf den Fakt zurückzuführen, dass sich die Zigarette als Wirtschaftseinheit etabliert hat. Viele Menschen Leben bereits davon, dass andere täglich ihre Packung weghalieren. Aber all das ist den aktiven Nichtrauchern scheissegal, denn ihnen geht es nur darum, dass sie nicht belästigt werden. Ich will nicht sagen, dass wir rauchen um die Wirtschaft am Laufen zu halten. Viel eher will ich damit sagen, dass wir rauchen, weil die Wirtschaft es so will. So wie Millionen andere Menschen, die immer noch mit Benzin fahren obwohl es seit Jahren längst Möglichkeiten dazu gäbe, mit anderen Energiequellen voranzukommen. Aber der geneigte Leser fragt sich sicher: ja warum ist denn das eigentlich so? a) weil es die Wirtschaft so will und b) na weil wir alle hundsblöd sind! Aber ich fände es super, wenn auch die Nichtraucher dazu stehen würden, dass sie hundsblöd sind, nicht nur wir Raucher, denn jeder Konsument, ja sogar jeder lebende Mensch verbraucht innerhalb seines Lebens irgendwann mal unnötig Ressourcen und folgt den künstlich geweckten Bedürfnissen. Wer diese Tatsache dazu nutzt um seine Argument zu untermauern. – naja

Im Prinzip spiegelt sich in der ganzen Raucher/Nichtraucher-Debatte ein grundsätzliches Problem unserer Gesellschaft wieder: die verfrühte Legalisierung von Produkten/Erfindungen/Verhaltensweisen, von denen die Menschen damals prinzipiell keine Ahnung hatten, was sie auf Lange Dauer bewirken könnten. Und jetzt, teils Jahrhunderte später, dämmerts plötzlich allen: oh mein Gott! Das war ja voll schlecht von uns! Wir müssen das unbedingt ändern! Verbietet alles was schlecht ist, sofort!

Das Problem: ganze Wirtschaftszweige (Zigarettenherstellung, Autoproduktion, Rüstungsindustrie in Amerika, [ganz jung, besonders prominent] Internet, Herstellung von Handys meinetwegen!) funktionieren mittlerweile aufgrund dieser „Fehlentscheidungen“ von damals und viele Menschen sichern sich damit ihren Lebensunterhalt. Seltsamerweise wäre es jetzt wirklich super gewesen, wenn wir alle Buddhisten gewesen wären, denen hätte das nicht passieren können 🙂 Aber kommt schon: Ihr könnt doch auch nicht einem Kind einen Lolli geben und ihm am Tag danach den Finger in den Rachen stossen!

Irgendwie wollen manche nicht verstehen, dass die Menschen nunmal nicht alle immer „perfekt“ sind. Aber merkt denn hier niemand, dass wir das a) nicht sind und b) nicht müssen? .- Das Nonplusultra-Beispiel dafür, was aus einer verfrühten Legalisierung werden kann, ist das Internet: kaum hatte man begriffen wie es geht, wurde es auf die breite Masse losgelassen,.-und alle dürfen damit machen was sie wollen (einschliesslich ich).- und was ist damit passiert? Es wuchert aus allen Nähten, ist ein einziges Reklamegeschwür, eine Porno-Plattform oder ermöglicht Scheinfirmen Geld abzuzocken..- Ich frage mich obs schon eine Interessengruppe gibt, die für die Abschaffung des Internets plädiert!

Ja, und so langsam möchte ich eigentlich wieder den Bogen zur Raucher-Debatte ziehen

das ging jetz in die Hose…

Egal, ich möchte jedenfalls zum Ausdruck bringen, dass ich es verstehen kann, wenn sich Nichtraucher belästigt fühlen, oder das es unverantwortlich ist mit den Kindern im (nicht mehr existierenden) Raucherabteil zu sitzen und dort zu qualmen. Aber es sind ja nicht alle Raucher gleich lebensmüde Spinner die man in Kleine Zellen wegsperren muss weil sie einem sonst den Lungenkrebs ins Gesicht blasen.

Es gibt durchaus auch Raucher, die in ihren Wohnungen nicht rauchen, es gibt auch Raucher die ihre Kinder nicht mit der Kippe in der Fresse stillen.- und wenn die Raucher-Hetze wirklich nur Zustande gekommen ist aufgrund von Leuten, die nicht über den notwendigen Anstand verfügen in fremden Wohnungen zu fragen, ob geraucht werden darf oder jene die ihre Kinder zuqualmen, dann müsste man die Kampagne dringendst neu auslegen und statt dessen eine Kampagne zur Förderung des Gesunden Menschenverstandes und des Anstandes lancieren.

mal abgsehen davon: ich finde es schlicht falsch, die so geringe Freiheit, die einem Mensch in der heutigen Zivilisation noch bleibt, noch zusätzlich zu beschneiden, bloss weil sich einige im Goldenen Käfig wohlfühlen und denen es genügt, ihre täglichen Gymnastikübungen darin zu machen. Eine Zigarette lang passiv zu rauchen ist mit Sicherheit nicht schädlicher als ebensolang an einer roten Ampel an einer Hauptstrasse zu stehen.

Und wenns nun wirklich um die Gesundheit geht, dann frag ich mich, warum die Nichtraucher eigentlich das Recht für sich gepachtet haben, uns zum Aufhören zu zwingen (bzw. die Wirtschaft aus den Angeln zu reissen) und sich nicht einfach – rein aus Sorge um den eigenen Körper, aus Angst vor Krebs [total unabhängig davon ob die Nichtraucher-Diskussion zum Erfolg führt oder nicht] – einen Mundschutz tragen. Also wenn ich echte Angst vor Krebs hätte, ich würd den ganzen Tag einen Mundschutz tragen, ohne die ganze Welt verändern zu wollen; Michael Jackson verlangt auch von niemanden, sich sterilisieren zu lassen….

Ich finde die Prävention in den Schulen schlägt an und es ist nicht notwendig, die Leute auch noch zu kriminalisieren. Es gibt nämlich genug Kriminelle, die wirklich gefährlich sind und die Leute direkt, nicht nur indirekt gefährden. In einer Welt, in der nicht einmal solche Kriminelle unter Kontrolle sind, will man jetzt auch noch Leute angehen, deren gesundheitliche Auswirkung auf das persönliche Leben eines Nichtrauchers wahrscheinlich im Promillebereich liegt? Ist das ein schlechter Witz?

Tjaja, jetzt hat das ganze doch richtig Radikale Züge bekommen (so mag ich das!). Nein, ganz im Endeffekt würde ich es als fair empfinden, wenn man die Raucher nicht aus dem öffentlichen Leben „ausmerzen“ würde, sondern sie als eine Konsumentengruppe anerkennt, die nicht nur dafür verantwortlich ist, dass die Krebszahlen steigen, sondern auch, dass die Steuern durch die immensen Tabak-Abgaben sinken. Ob es Richtig oder Falsch ist, ist längst nicht mehr relevant, nur für Prinzipienreiter spielt das eine Rolle, als Realist muss man die Zigarette als ein Wirtschaftsgut anerkennen und dessen Konsumenten tolerieren.

Dass wir in kleinen Glaszellen ohne Luftabzug (like Gaskammer im Sinne von „Vergast euch doch selber!“) an den Pranger gestellt werden wie Massenmörder, empfinde ich als viel zu dramatisch.

ich finde es sollte auch in der persönlichen Freiheit der Besitzer der Gebäude, Restaurants und Hotels liegen, ob sie es tolerieren wollen oder nicht. Gesetzliche Vorgaben führen hier zu wirtschaftlichen Einbussen, gegen die kein Wirtshausbesitzer etwas tun kann, weil die rauchende Gastschaft ausbleibt; das ist gegenüber den Betreibern und Verwaltern dieser Gebäude nicht fair und greift in die Eigentumsrechte ein.

Raucherecken kann ich verstehen, oder Rauchenszeiten ausserhalb der Esszeiten kann ich ebenfalls nachvollziehen.- aber dass wir jetzt im Winter draussen vor die Tür geschickt werden, das empfinde ich als fragwürdig, da dies die Krankenversicherungen sicher auch nicht ins Lot bringt.

Wer als Raucher ins Ausland fährt, weiss nie ob man ihn gleich steinigen oder mit offenen Armen empfangen wird. in Deutschland unterscheiden sich die Gesetze sogar von Bundesland zu Bundesland; Es gibt sogar eine Liste die geführt wird damit Raucher überhaupt den Überblick behalten können um nicht mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten, siehe Liste .

Wenn es Leute da draussen gibt, die eine elitäre Rasse von Menschen ohne Fehler, ohne künstliche Bedürfnisse, ohne genetische Mängel züchten und ein klar strukturiertes, von Gesetzen geleitetes Leben ohne jede Möglichkeit persönlicher Initiative führen wollen, dann sollen die sich doch zu einem Dorf zusammenschliessen und nach Sibieren fahren.- ich gehöre zu den Milliarden anderer Menschen die einfach nur Leben und sich nicht ununterbrochen mit Perfektion auseinandersetzen, sondern einfach bloss zufällig da sind und die Einflüsse auf sich wirken lassen. Und darauf erstmal ne Kippe!

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