Reiche wurden trotz Finanzkrise noch reicher

Trotz der tiefsten Finanz- und Wirtschaftskrise seit den 1930er-Jahren sind die Reichen weltweit noch reicher geworden. Das geht aus einer Studie der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) hervor.

Im vergangen Jahr stiegen die weltweiten Vermögenswerte von Privatanlegern, die in Bargeld, Aktien, Wertpapieren oder Fonds angelegt sind, um 11,5 Prozent auf eine Gesamtsumme von 111,5 Billionen Dollar. Damit wurden die Verluste aus dem Krisenjahr 2008 mehr als wettgemacht.

2008 waren die globalen Vermögenswerte im Vergleich zum Jahr 2007 um mehr als zehn Prozent gesunken, auf etwa 100 Billionen Dollar. Jetzt haben die Vermögen der Reichen und Superreichen wieder dasselbe Niveau erreicht wie vor Ausbruch der internationalen Finanzkrise mit der Lehmann-Pleite im September 2008 – mit steigender Tendenz.

Nach Weltregionen aufgeteilt verzeichnete Nordamerika mit einem Plus von 4,6 Billionen Dollar (15 Prozent) den größten absoluten Vermögenszuwachs. In Europa wuchsen die privaten Vermögen mit acht Prozent geringer; Europa blieb aber mit einem Gesamtvolumen von 37,1 Billionen Dollar vor Nordamerika (35,1 Billionen) die reichste Region der Welt.

In der Region Asien-Pazifik (einschließlich Australien und Neuseeland; ohne Japan) wuchsen die privaten Vermögenswerte fast doppelt so stark wie im globalen Durchschnitt: um 22 Prozent auf 17,1 Billionen Dollar. Japan verzeichnete dagegen lediglich einen Vermögensanstieg von drei Prozent auf 14,9 Billionen Dollar. In Lateinamerika wuchsen die privaten Vermögen ebenfalls überdurchschnittlich, allerdings auf niedrigerem Niveau: um 16 Prozent auf 3,4 Billionen Dollar.

Während weltweit Millionen Arbeiter als Folge der Finanzkrise ihren Arbeitsplatz verloren, in Arbeitslosigkeit und Armut absanken und die Armen noch ärmer wurden, hat sich die herrschende Finanzelite an der Krise obszön bereichert.

Das unterstreicht eine weitere Zahl, die der Dollarmillionäre. Sie ist im vergangenen Jahr weltweit stark angestiegen. Laut der BCG-Studie leben die meisten Millionäre in den USA (4,7 Millionen), gefolgt von Japan (1,2 Millionen), China (670.000), Großbritannien (485.000) und Deutschland (430.000). Es folgen Italien (300.000), Schweiz (285.000), Frankreich (280.000), Taiwan (230.000) und Hongkong (205.000).

Mit einem Anstieg von 35 Prozent wuchs die Zahl der Millionärshaushalte in Singapur am stärksten, gefolgt von Malaysia (33 Prozent), der Slowakei (32 Prozent) und China (31 Prozent). In Deutschland stieg die Anzahl der Millionärshaushalte im letzten Jahr um 23 Prozent.

Auf diese Millionäre, die weltweit weniger als ein Prozent aller Haushalte ausmachen, konzentrierten sich 2009 38 Prozent aller Vermögensanlagen.

Ein wesentlicher Grund für den Anstieg der Vermögenswerte der Reichen und Superreichen sind die Bankenrettungspaket im Umfang von mehreren Billionen Dollar, mit denen die Regierungen die Finanzinstitute vor dem Zusammenbruch bewahrten. Nun werden die so entstandenen Löcher in den öffentlichen Haushalten auf Kosten der sozial Abhängigen und Arbeiter wieder gestopft.

Von ELISABETH ZIMMERMANN, 15. Juni 2010 –

0 Gedanken zu “Reiche wurden trotz Finanzkrise noch reicher

  1. Heyhey, ich lese schon häufiger auf deinem Blog mit und lese die Beiträge mit großer Aufmerksamkeit. Die Artikel gefallen mir überwiegend gut. Sie sind sehr Themen nah und sind gut neben dem Business zu lesen. Okay, soweit zum Lob. Dafür bekomme ich den RSS-Feed nicht in meinen Feedreader rein, es gibt auch keine Fehlermeldung , es passiert einfach gar nichts. Ich probiere es Morgen einfach erneut. Ich plane ein Ähnliches Webblog zu starten, meinst du das macht in dem Bereich noch viel Sinn oder sollte ich lieber einen anderen Bereich suchen? Ist ja nicht mehr ganz einfach heute noch erfolgreich ein eigenes Blog zu pflegen und Besucher zu gewinnen. Wie sieht deine Meinung aus?

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