Werbeverbot für Atheisten?

In Bern, Thun und St. Gallen ist Werbung einer Freidenker-Vereinigung in Trams und Bussen unerwünscht. Für ihre aktuelle schweizweite Kampagne wollten die Atheisten via APG Werbeplätze für A4-Plakate in Trams und Bussen der grös¬seren Schweizer Städte buchen. «Von Bernmobil, den Verkehrsbetrieben Thun STI und aus St. Gallen haben wir aber Absagen erhalten», sagt Daniel Aellig von den Freidenkern.

Die Begründung: «Wir würden damit religiöse Gefühle verletzen», so Aellig. Die Vereinigung liess das nicht auf sich sitzen: «Das Plakat ist nicht verletzend. Uns gehts um freie Meinungsäusserung», sagt Freidenker Claude Fankhauser. Zudem seien die Busse in Bern doch mit Werbung für verschiedene Kirchen gefüllt.

Nach wochenlangem Hin und Her hat Bernmobil doch noch eingelenkt. Fankhauser: «Leider zu spät. Die Kampagnenplanung war schon abgeschlossen.» Kooperativer waren die RBS: In den orangen Zügen hängen die Plakate seit Anfang Woche.

Hier der Stein des Anstosses:

Mein Kommentar:
Die Meinungsfreiheit wird mit Füssen getreten unter dem Deckmantel der Religion!
Menschen die an Gott glauben fühlen sich verletzt? Ist das eine neue Variante des Kreuzzugs? Früher wurde man gepfählt oder gekreuzigt, jetzt darf man aus Achtung vor den Gefühlen der Gläubigen die persönliche Meinung nicht mehr äussern?

Wenn ich an die vielen „Jesus liebt dich“-Plakate, oder die Werbetafeln mit Zitaten aus „der Schrift“ denke welche Bushaltestationen oder Bahnhöfe (weit über A4-Grösse hinaus!) zieren! Religiöse Werbung empfand ich schon immer als den Gipfel der Dekadenz (was mögen denn das für Gläubige sein die ihre Religion auf einem Werbeplakat entdecken? und dies gilt auch für die Atheisten!), gleich gefolgt von Politischer Werbung und Verkaufswerbung.

Dass aber intoleranten Gläubigen zuliebe tatsächlich die Meinung Andersdenkender abgewürgt wird, dass finde ich nicht sonderlich „christlich“.

Ahteisten, Gläubige und Agnostiker haben die letzten Jahre recht reibungslos nebeneinander gelebt, obwohl ja doch ein „fundamentaler“ Unterschied im Denken der Personen besteht. Diese Reibungslosigkeit wurde von der gegenseitigen Toleranz getragen, jedem Menschen seine Meinung zu lassen, auch wenn sie einem nicht zusagt oder entspricht. Diese Basis des friedlichen Zusammenlebens wird von den Gläubigen angegriffen indem sie den Atheisten nicht die gleiche Werbefreiheit zusprechen wie sich selbst.

Sicher wird es deshalb nicht zu einem Bürgerkrieg kommen, aber mit Sicherheit sollte der Stand der freien Meinung in der Schweiz hinterfragt werden.

Ich möchte mich natürlich betonen, dass ich nicht prinzipiell ein Problem mit Religiosität oder Atheismus habe, aber mit Intoleranz bzw. Zensur in Denkensdingen, da kenne ich kein Pardon

0 Gedanken zu “Werbeverbot für Atheisten?

  1. Die Kampagne war auch innerhalb der FVS umstritten, aber wir haben unser Ziel erreicht, in dem die religiöse Bigotterie entlarvt haben. In diesem Sinne war die Kampagne durchaus erfolgreich.

  2. Die Kampagne war perfekt! Mittlerweile ist es fast medial ertragsreicher wenn die Fanatiker versuchen einem den Mund zu verbieten als wenn sie einen einfach machen lassen. Da Religiöse gerne zensieren, denke ich dass der FVS mit jeder Kampagne noch mehr mediale Aufmerksamkeit bekommt, nur weil man es nicht haben will 🙂 Tiptop!

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