Zensur im Namen von Religion und „Geschmack“ – Aufruhr um gekreuzigten Frosch

Blasphemie, Blasphemie! Im am Samstag eröffneten Museum für moderne und zeitgenössische Kunst in Bozen hat ein Kunstwerk für Polemik gesorgt. Die Kirche reagiert pikiert. Das Museum hat jetzt gehandelt. Die Leitung des Museums hat einen gekreuzigten Frosch, der in einer Hand einen Bierkrug hält und die Zunge rausstreckt, entfernt.

Das 1990 vom inzwischen verstorbenen deutschen Künstler Martin Kippenberger geschaffene Werk trägt den Titel «Zuerst die Füsse». Bereits bei der Eröffnung am Samstag wurde der Vorwurf der Gotteslästerung laut.

Südtirols Landeshauptmann Luis Durnwalder bezeichnete das Werk als Respekt- und Geschmacklosigkeit, Diözesanbischof Wilhelm Egger forderte, auf die religiösen Gefühle der Menschen mehr Rücksicht zu nehmen.

Die Kuratorin des «Museions» meinte zur Erläuterung, Kippenberger habe sich selbst in der Schaffensphase als Gekeuzigter gefühlt. Der Künstler hatte zum Zeitpunkt der Entstehung einen Alkohol- und Drogenentzug gemacht.

Ein weiteres Mal geben sich „Moral“, „Geschmack“ und „Religion“ die Hand um gemeinsam gegen die menschliche Freiheit anzugehen; ein Ende scheint nicht in Sicht. Aus meiner Sicht schlicht unverständlich.

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Der Südtiroler Landeshauptmann Luis Durnwalder erklärte, er werde mit den Verantwortlichen des «Museions» sprechen und auf eine zumindest vorübergehende Entfernung drängen. Er und der Diözesanbischof Wilhelm Egger gehörten zu den heftigsten Kritiker des Werks.

Die Südtiroler Grünen hingegen mögen das grüne Amphibium: Wenn Künstler Kippenberger mit seinem Frosch ein christliches Leidensmotiv provokant, aber keineswegs respektlos umdeute, so entspreche dies genau jener Kernaufgabe, für die das «Museion» einstehen sollte, meinten sie.

Der Frosch darf jedenfalls hängen bleiben!

Schön wenn auch mal die Guten gewinnen

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