20 Rappen mehr pro Zigarettenschachtel? Gern geschehen!

https://i0.wp.com/aerzteblatt.lnsdata.de/bilder/2003/05/img107048.jpg?resize=171%2C239Zur Sanierung der Bundesfinanzen werden erneut die Raucher zur Kasse gebeten, die 50 Millionen Franken mehr an Steuern abliefern sollen. Diese Politik bewähre sich sowohl fiskal- wie auch gesundheitspolitisch, schreibt der Bundesrat. Der Preis für eine Schachtel Zigaretten steigt um 20 Rappen. Der Bundesrat hat am Freitag beschlossen, die Tabaksteuer zu erhöhen. Die Preise müssen spätestens per 1. Januar 2011 angepasst werden.

Der Bundesrat hatte die Erhöhung der Tabaksteuer um 20 Rappen vor rund einem Jahr angekündigt. Sie ist Teil des Konsolidierungsprogramms zur Entlastung des Bundeshaushalts. Der Bundesrat rechnet mit Mehreinnahmen von jährlich rund 50 Millionen Franken, wie das Finanzdepartement mitteilte.

Die Erhöhung der Tabaksteuer tritt am 1. Oktober in Kraft; Hersteller und Importeure müssen die Preise innerhalb von drei Monaten anpassen. Somit wird die Steuererhöhung für Raucherinnen und Raucher spätestens im Januar spürbar.

Ich finde das Konzept „Wir machen ungesunde Sachen einfach teurer, das kann uns ja niemand vorwerfen.“ ganz interessant. Wenn wir mal kurz die Raucher mit den Kirchenmitgliedern gleichsetzen, so können wir in beiden Fällen feststellen, dass eine lange akzeptierte, mittlerweile aber schrumpfende Bevölkerungsgruppe gleichbleibende oder steigende Kosten zu tragen hat. Ist natürlich ein Problem. Nicht für die Kirche, die wird ja immer von PolitikerInnen in Schutz genommen damit gläubige WählerInnen ihnen ihr Vertrauen schenken. Aber für die Zigarettenindustrie sehe ich da teerschwarz.

Jaja, macht schon Sinn ein legales Suchtmittel zu besteuern. Bei den Rauchern hat’s jetz angefangen. Wenn es dann mal keine Raucher mehr gibt um Defizite zu korrigieren, dann kommen die Alkis dran. Wenn ich bedenke wie viele Verkehrstote und zerrüttete Familien durch das legale Suchtmittel Alkohol generiert werden kann ich auch gar nicht verstehen, warum zuerst die Raucher dran waren. Wäre ja nicht so, dass Leberzhirrosen gratis zu behandeln wären. Und wenn wir schon dabei sind, würde ich gleich noch Kokain legalisieren und besteuern. Das ist ein Quasi-Selbstläufer! Ok ok, eher kommt wohl noch die „gesättigte Fettsäuren“-Steuer für Chips und Speck.

Aber ich als verantwortungsbewusste Raucherin höre natürlich in dieser Steuererhöhung das Wehklagen der Eidgenossen und fühle mich dazu berufen, unsere schöne Schweiz durch den Konsum von Zigaretten zu retten. Wenn nicht die Raucher, wer dann? Ich meine: Wir Raucher sind weniger fruchtbar und verzichten somit öfter auf die Steuervorteile eines Kindes, ausserdem sterben wir früh ohne lange AHV-Rente bezogen zu haben, zudem kurbeln wir die Wirtschaft an und erhalten Arbeitsstellen, abgesehen davon dass wir den Bund mit unseren Tabaksteuern aus der Scheisse holen. Phu, nu 18  Minuten bis ich endlich wieder etwas Gutes für die Gesellschaft tun kann! Es kribbelt schon richtig 🙂

0 Gedanken zu “20 Rappen mehr pro Zigarettenschachtel? Gern geschehen!

  1. nun ja, alkohol und rauchen in einen topf zu werfen hat schon was für sich.
    klar, beides sind schon fast kulturdrogen, die schon seit einem ganzen weilchen die menschen beherrschen und natürlich gebe ich dir recht, wenn man sieht, wie hoch die volkswirtschaftlichen schäden durch übermässigen alkoholkonsum sind.
    aber da liegt doch genau die krux:
    rauchen macht süchtig – alkohol nicht (auch nicht nach ein paar gläsern…). okay, irgendwann gibts eine alkoholsucht, nur das setzt dann wohl viel später ein…
    wenn du hingegen rauchst, ziehst du unmittelbar andere in mitleidenschaft (okay, bei übermässigem alkoholkonsum kann das auch so sein 😉 je nachdem… 😉 ). du „belästigst“ sie mit deinem rauch. es gibt ja unzählige studien übers passivrauchen.
    das ist wohl m. e. ein grund, warum man rauchen durchs verteuern ein wenig hürdenreicher gestalten will. (heisst nicht, dass ich diese ganzen entwicklungen gut finde…)
    im übrigen, diskutiert man ja inzwischen auch höhere preise für alkohol, weil vorpubertierende es ja so cool finden, sich die birne wegzusaufen…
    schreckliche entwicklung das ganze…

  2. hellöw.- Danke für deinen Kommentar. Stimmt schon, so ganz vergleichen lassen sich Alk und Rauchen nicht. Schade auf jeden Fall, dass man nicht auf Information und Eigenverantwortung setzt obschon es sich eigentlich bewährt (denn die „neue“ jugend ist Dank prävention bedeutend rauchfreier als noch „meine“ generation) sondern unter dem Deckmantel der Fürsorge Geld einfordert um einen guten Schnitt zu machen. Naja, wenn sie die Alkoholsteuer noch ein weiter anheben machen sie den Kindern von alkoholkranken Eltern sicher keine Riesenfreude weil – zumindest möglicherweise – ein noch grösserer Anteil vom Familienbudget versoffen wird…

  3. ich frage jetzt mal so frech, was für ein jahrgang hast du?
    wenn ich dich richtig einschätze, bist du wahrscheinlich in meinem alter oder ein wenig jünger 😉 (als kompliment darfst du das dann schon sehen *g*)

    zu „meiner“ zeit, huch, wie das tönt, waren einige schon am morgen vor den fasnachtsferien besoffen, äh, angeheitert…
    die jugend von heute hat halt nun den alkohol entdeckt – und ich glaube kaum, dass bei den alkoholtrinkern (geniessern, süchtigen, gelegenheitstrinkern, whatever) genau so eine „hexenjagd“ betrieben wird wie mit den rauchern.

    gerade hier im sizilien der schweiz, äh, im wallis, könnte das noch zu einem kleinen aufstand führen, wenn man alkoholliebhaber dermassen verteufeln würde…

    für einmal mag der verstaubte satz stimmen: früher war alles besser… ich glaub, man wird dann nur noch s/w-filme sehen, wo noch geraucht werden darf. aber die fallen dann vielleicht der zensur zum opfer…

    im grunde wäre es doch so einfach: jeder nimmt aufeinander rücksicht… aber eben, für einige is auch das noch zu viel…

    das mit der alkoholsteuer-erhöhung könnte dann auch ein boomerang sein… dann fangen die leute vielleicht wieder selber zu brennen an =)

  4. hehe, ja in einer so schnelllebigen Welt kann man doch bald mal von „damals“ sprechen, oder? 😉 Jahrgang 1985 hab ich, also sicher noch nicht altes Eisen meiner Ansicht nach…
    Ja das Wallis und der Alkohol; ein heisses Thema. So gesehen ist es sicherer, auf die Raucher loszugehen. Die sind primär entspannter 🙂

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