Back to the roots!

Wer hätte das gedacht? Erst ein paar Jahre alt ist das neue Jahrtausend, und was machen die Menschen? Sie kriegen kalte Füsse! Seit Neuestem zeichnet sich, nach jahren der anti-autoritären Erziehung, Frauenbewegung, Meinungsfreiheitsschlachten und dem Fall des Dritten Reiches tatsächlich ein ganz neues Muster in der Bevölkerung ab:
die Devise lautet neu „Back to the Roots!“.
Roadpricing, die Zensur von einem Song von DJ Bobo (als ob es nicht genug lächerlich wäre, dass man einen Song von DJ Bobo statt von etwelchen misantropischen Black- DeathmetalBands zu zensieren sucht!) und Jobaussschreiben in denen deutlich steht „Nichtraucher bevorzugt“ sind die ersten zärtlichen Glöcklein, die eine ganz neue Ära der Menschheit einläuten: Mittelalter is back! Roadpricing
Da haben die Leftisten zugeschlagen! Um die durch Zuwarten verursachten Verkehrsprobleme zu lösen, braucht es mit Sicherheit nicht neue Steuern, sondern effizientere Strassensysteme.

DJ Bobo Song Zensur
Die Eidgenössisch-Demokratische Union hat eine Petition mit 50’000 Unterschriften gegen den Song „Vampires are alive“ von DJ Bobo eingereicht, mit dem dieser am Eurovision Song Contest teilnehmen wollte und von der dortigen Jury akzeptiert wurde.
Ich glaube ich muss hier nicht näher auf die Absurdität eingehen die dieser Handlung zugrunde liegt. In einem demokratischen Land, wo Meinungsfreiheit herrscht, ist so etwas eine ganz schön peinliche Schlappe.
Da wollen die uns doch tatäschlich weismachen, ein Song der „Vampire, Teufel und Hölle veniedlicht“ sei schlimmer, als „Mein Kampf“ in den Bücherregalen öffentlicher Bibliotheken… meine Fresse.

„Nichtraucher bevorzugt“
Ok, mal abgesehen davon, dass man als Raucher mittlerweile wie ein Massenmörder angesehen wird, wenn man sich eine Kippe ansteckt, müssen wir uns doch mittlerweile recht viel gefallen lassen; wir müssen sogar schon akzeptieren, dass jahrelanges Studium, berufliche und persönliche Kompetenz seit Neuestem nicht mehr ausreichen, um dem „(arischen) Menschenbild“ gerecht zu werden – wir müssen akzeptieren, dass wir trotz grandiosester Voraussetzungen für gewisse Arbeitsstellen nicht in Frage kommen; wegen einem Glimmstängel, der seit Jahrhunderten durch die Münder wandert! Hitler würde sich ins Fäustchen lachen! Mal abgesehen davon, dass es vielleicht auch „rationale Gründe“ wie „Nichtraucher sind gesünder und daher arbeitsfähiger“ (obwohl wir uns sicher einig sind dass man auch als Nichtraucher mal ne Line reinziehen, sich jeden Abend besaufen oder sich nen Schuss setzen kann) oder „Nichtraucher verbringen weniger Zeit mit Pausen“ (und das ist reine Einstellungsache – Nur weil man Raucher ist heisst das nicht, dass man faul ist! Ich rauche während meiner 8.5 bis 11 Stunden am Tag gar nicht und wenn, dann nur in der regulären Pause auf Einladung) geben mag – das geht meiner Meinung nach echt zu weit! Ich bin leicht empört über den Versuch der Gesellschaft, ein weiteres Mal die Parameter der Persönlichen Freiheit festzulegen. Letzten Endes ist es meine Pflicht, meine Arbeit zu leisten. Es ist aber nicht meine Pflicht, nicht zu rauchen, sondern es ist meine Entscheidung. Nach Jahrhunderten des Rauchens und Hustens und Röchelns sind wir Raucher plötzlich Schuld an den vergasten Juden? Das Dritte Reich kommt auf leisen Sohlen. Obwohl das hier schon ziemlich laut war.

Ich glaube es wird langsam Zeit, dass wir Europäer, Schweizer im Besonderen, uns langsam wieder der Tatsache bewusst werden, dass wir keine Amerikaner sind und zwar deshalb, weil vor langer langer Zeit ein paar Europäer kalte Füsse gekriegt haben weils hier so grausam und hart zu und her ging und sich auf irgend eine verlassene Monsterinsel verzogen haben um dort ihre „religiösen Wahnvorstellungen“ auszuleben (heutzutage drückt sich das in der allgmeinen „Religiösität“ der Amys, dem Lehren von „Intelligent Design“, dem Verbieten von Live-Mitschnitten wegen einem Nippel von Janet Jackson und der Amtsenthebung wegen eines Blowjobs aus). Und jetzt kommts: wir sind die Sorte die hier geblieben sind! Warum? Weils halt hin und wieder nicht immer so drapiert aussehen soll wie von Gottes Hand (zumal es „Gott“ – wenn er es unbedingt haben wollte – ganz bestimmt selber in die Wege leiten würde, aber wir wollen mal auf dem Boden bleiben für heute) gemacht. Wenn die Welt nicht schön und nicht perfekt ist, dann ist es nicht unsere Aufgabe, irgendetwas oder irgendwem so etwas wie eine „nette Soap“ vorzuspielen damit es ihm auch ja gefällt. Sind wir bei ProSieben? We love to entertain you? Wie mein Chef so schön sagt: That’s a piece of shit! Leute die nichts besseres zu Tun haben als die Welt und das Leben anderer „schöner und besser“ zu machen, sollen sich gefälligst einen Job suchen, in dem sie ihre Nichtraucher-Pausen nicht mit ideologisch-religiöser Hirnakrobatik zuqualmen können oder Strassen benutzen, wo sie sich im Stau nicht ständig Gedanken darüber machen können, was Jesus jetzt tun würde (er würde ja wahrscheinlich die Strassen teilen und alle unwürdigen Mitverkehrsteilnehmer in einer Blechlawine begraben). Und mögen wir bloss hoffen, dass in diesem Augenblick dann nicht „The Vampires are alive“ im Radio läuft; ich sehe sie schon vor mir, die neuen Gotteskrieger: mit Zahnfeile 🙂

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