Beteiligung der Schweizer Armee an "Convoy to Remember" wird geprüft…

Befürworter der Armee ärgern sich über den «Convoy to Remember»: «Das sind Kommerz-Kriegshows. Die Armee sollte da nicht gratis mithelfen.» Hat die Armee den Anlass unterstützt? «Marginal», sagt der Organisator. «Happig», sagen die Kritiker.

Der fünfte «Convoy to Remember» in Birmenstorf AG war – einmal mehr erfolgreich – noch im Gang, als sich weitere Kritiker des Anlasses telefonisch meldeten. Bereits im Vorfeld hatten Armeefans Fragen aufgeworfen, inwieweit sich Krieg «nachspielen» lässt (siehe Ausgabe vom 3. August). Der englische Ausdruck für diese stetig beliebtere Art von Krieg-Darstellung lautet Reenactment. Jetzt kam freilich ein ganz anderer Aspekt zur Sprache: Darf die Schweizer Armee solche Anlässe unterstützen?

«Das sind reine Kommerzanlässe», ärgerten sich Leute, die zuerst klarstellen wollten, dass sie «überzeugte Landesverteidiger und Armeeanhänger» seien. Aber ein «Convoy to Remember» habe weder mit der Schweiz noch mit der Schweizer Armee und der Aufgabe, die diese zu erfüllen habe, das Geringste zu tun. «Es ist in unseren Kreisen umstritten», sagte ein ehemaliger Angestellter des VBS, der anonym bleiben wollte, «dass die Armee solche Anlässe unterstützt.» Mithilfe bei einem Eidgenössischen Schützenfest sei von nationalem Interesse, sogar die Unterstützung eines Skirennens, sagte der Mann, «aber keine solche Show».

Von den Zuständigen der Armee eigentlich keine Angaben

Fragt sich also, ob die Armee den Anlass tatsächlich unterstützte und in welchem Mass? Eine einfache Frage. Aber die Armee beantwortete sie nicht. Weder Roger Kocher, auf dem Papier der zuständige militärische Ansprechpartner, noch Daniel Reist von der Kommunikationsstelle Heer. Stattdessen verwies man uns zurück an den Organisator, Adrian Gerwer.

Gerwer gab Auskunft: «Zwei oder drei Lastwagen mit Anhänger» habe er vom Zeughaus Aarau bekommen, dies «unter dem Patronat der Schweizerischen Kavallerie-Schwadron 1972», die sozusagen in Aarau beheimatet sei. Die Schwadron also habe die Sache unterstützt, zusätzlich mit Motfahrern, Küchen, Zelten usw. Den Einsatz habe der Führungsstab Armee bewilligt.

Wie viel betrug der Zeitaufwand? «Am Donnerstag brachten die Leute alles auf den Platz, rückten am Sonntag bzw. Montag wieder ein, um alles Material zurückzuführen», sagt Gerwer.

Mit dem Anlass zeigte sich Gerwer gestern hochzufrieden: viel Publikum, darunter auffällig viele Familien und vor allem keine Unfälle, nicht selbstverständlich bei historischen Flugzeugen und Fallschirmspringern. Dazu namhafte Besucher wie Divisionär Hans-Ulrich Solenthaler oder Divisionär Andreas Bölsterli, Repräsentanten der Armee, die gesagt hätten, dass der «Convoy» beste Werbung für die Armee sei. Den Aufwand der Armee zur Unterstützung des «Convoys» bezeichnete Gerwer als «marginal».

Der tatsächliche Aufwand der Armee am «Convoy» bleibt umstritten

Nun gibt es freilich Stimmen, fachkundige Stimmen, die das ganz anders beurteilen. «Die Angaben mit den zwei drei Lastwägeli und den beiden Diensttägli sind weit untertrieben», sagte der Kritiker des «Convoys» aus dem VBS, Ueli Maurers Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport. Der Mann erklärte weiter, seine Einschätzung der Dinge basiere auf soliden Grundlagen. So bezifferte er den Zeitaufwand beispielsweise auf über vierzig Diensttage.

Der Armeeanhänger findet den «Convoy» gerade deshalb bedenklich, weil hierbei die «eigentliche Aufgabe der Schweizer Armee» völlig aus dem Blickfeld gerate. Für ihre Kernaufgabe habe die Armee immer weniger Zeit und Geld zur Verfügung, unterstütze aber kommerzielle Krieg-Shows, deren Fokus auf Schlachten gerichtet sei, bei denen die Schweiz in keiner Weise beteiligt gewesen sei, etwa den D-Day in der Normandie: «Damit haben verschiedene Leute hinter der Armee zunehmend Mühe.»

Quelle: Aargauer Zeitung

Max Dohner

Warum sich die Swiss Army Big Band (ein Bestandteil der Armee, auf den das VBS besonders stolz ist) an einer Waffennarren-Convention zum Affen macht, wüsste ich auch gerne…

Ich hätte da auch noch eine pietätvolle Alternativveranstaltung für die „Convoy to Remember“. Wie wäre es mit einer „Tears to Remember“ bei der alle zusammen kommen und die sinnlosen Toten betrauern, die bei Kriegen ums Leben kommen….

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