2002 wurde in der Schweiz den Frauen das Recht zugesprochen, bei einer ungewollten Schwangerschaft bis zur 12. Woche einen Abbruch vornehmen zu lassen. Acht Jahre danach kommt nun ein „überparteilliches Komitee“ (hauptsächlich ist SVP-Nationalrat Peter Föhn federführend) welches verlangt, dass Schwangerschaftsabbrüche – ausser in seltenen Ausnahmefällen – nicht mehr von der obligatorischen Krankenversicherung bezahlt werden.
Sollten die Initianten mit ihrem Begehren jedoch auf ein positives Echo stossen und die benötigten 100’000 Unterschriften rasch zusammenbringen, so wollen sie auch andere Leistungen der obligatorischen Krankenversicherung ins Visier nehmen. Dazu gehörten dann beispielsweise Geschlechtsumwandlungen, nicht erforderliche Kaiserschnitte oder auch Schönheitsoperationen wie Brustvergrösserungen oder -verkleinerungen, wie Föhn sagte. Die Unterschriftensammlung für die nun lancierte Initiative» läuft bis am 26. Juli 2011. Auch die Abtreibungspille RU 486 soll dann nicht mehr automatisch von der Krankenkasse übernommen werden.
Wie die Initianten in Bern erklärten, richtet sich ihr Begehren nicht grundsätzlich gegen die Möglichkeit eines straffreien Schwangerschaftsabbruchs in der Schweiz. Eine Abtreibung sei jedoch keine Krankheit und gehöre deshalb auch nicht in den Leistungskatalog der obligatorischen Krankenversicherung, sagte Föhn.
Der SVP-Politiker hatte im vergangenen Sommer bereits im Nationalrat eine Motion mit gleicher Zielsetzung eingereicht, war damit aber beim Bundesrat auf Ablehnung gestossen. Die Initiative sei deshalb nun ein weiteres Mittel, um den Leistungskatalog der obligatorischen Krankenversicherung von «fragwürdigen Leistungen» zu entlasten. Dies sei notwendig, um den anhaltenden Kostenschub im Gesundheitswesen zu bremsen.
Konkret will die Initiative deshalb nun erreichen, dass Frauen, die eine Abtreibung vornehmen wollen, deren Kosten entweder über eine freiwillige Zusatzversicherung abdecken oder gleich selber bezahlen. Damit könne die Grundversicherung um 15 bis 20 Millionen Franken pro Jahr entlastet werden. So werde niemand mehr gezwungen, über seine Grundversicherungsprämie auch die Kosten für den Abbruch einer Schwangerschaft mitzutragen, sagte Föhn.
Auch andere Leistungen im Visier
Gleichzeitig sollen mit der Initiative auch die Rechte der Eltern insofern gestärkt werden, als Jugendliche unter 16 Jahren nicht mehr ohne Wissen ihrer Eltern «zu einer Abtreibung gedrängt werden» könnten, erklärten die Initianten.
Eine ausnahmsweise Kostenübernahme durch die obligatorische Grundversicherung soll nur noch möglich sein, wenn die Schwangerschaft auf eine Vergewaltigung zurückgeht oder wenn eine ernsthafte Gefährdung des Lebens der Mutter besteht.
Dem Initiativkomitee gehören insgesamt 24 Mitglieder der SVP, CVP, EVP, EDU und FDP sowie drei parteiunabhängige Personen an. Das Präsidium bilden neben Föhn die Solothurner CVP-Nationalrätin Elvira Bader und die Genfer EVP-Politikerin Valerie Kasteler-Budde. Ob sich zu einem späteren Zeitpunkt auch ihre oder andere Parteien offiziell hinter das Volksbegehren stellen, ist laut Föhn zurzeit noch offen. Dies müsse sich erst noch zeigen.
Ja, auch ich dachte bei den vielen vielen Krankenkassenprämien die ich bisher im Laufe meines Lebens bezahlt habe an die unzähligen Kinder die so achtlos und grundlos mit meinem Geld ermordet wurden! Ich kann vor lauter schlechtem Gewissen kaum noch schlafen! Ich habe sogar schon versucht, keine Krankenkassenprämien zu bezahlen, aber das ging dann auch nicht…
Also mal vorneweg: ich denke nicht dass damit die horrenden Kosten unseres Gesundheitssystem wieder ins Gleichgewicht gebracht werden mit dieser Initiative – es handelt sich hier um ein gesamtwirtschaftliches Problem, welches seinen Anfang und Ende beim Geld hat, sicher nicht bei ungewollt schwangeren Frauen. Ich denke auch nicht dass es dadurch zu weniger ungewollten Schwangerschaften kommen wird. Noch weniger kann ich mir vorstellen, dass ein ungewolltes Kind welches aus finanziellen Gründen nicht abgetrieben werden konnte die Gesellschaft weniger kosten wird als eine Abtreibung – wenn ich das mal so lapidar sagen darf.
Ausserdem möchte ich anmerken, dass Zusatzversicherungen von den Krankenkassen nur noch an keimfreie, sportliche Nichtraucher mit Normal-BMI vergeben werden. D.h. dass Frauen, die an einem Gebrechen leiden (welches durchaus nicht selbstverschuldet sein muss) kein Anrecht auf eine solche Versicherung hätten. Das heisst für mich, dass Frauen, die bereits gesundheitliche Probleme haben, nicht einmal mehr sicher sein können, ob sie ihr nächstes Kind mangels Geld „austragen müssen“.
Allem voran denke ich, dass Verhütung auf allen Ebenen zu fördern ist. Scheiss auf Ficken für die AHV, der Mensch hat erwiesenermassen einen Sexualtrieb, jedoch keinen spezifischen Fortpflanzungstrieb! Dieser wird aufgrund eines Systems, welches die Fehler seines Vorgängers nur institutionalisiert hat, aufgezwungen. Ich rechne sowieso nicht damit, eine AHV-Rente zu bekommen. Wie auch? Die Alten Leute werden ja wohl nicht weniger wenn der medizinische Fortschritt und der Umgang damit auf dem selben Kurs bleibt wie bisher.
Wenn es nach mir ginge würden Verhütungsmittel wie Bonbons ins Volk geworfen. Diese Initiative bringt erneut Einschränkungen für die Bürger(innen), sorgt für unglückliche Familien, finanziellen Stress und somit eine höhere Belastung des Sozialstaats, ausserdem ist es wirtschaftlich betrachtet eine Scheinlösung und trägt nichts zum Allgemeinwohl bei.
Ich sag’s frei heraus: ich bin froh dass meine Krankenkassenprämien vielleicht auch deiner Tochter zu einem Leben verholfen haben, dass nicht mit 17 Jahren aufgrund eines Fehlers (denn bekanntlich machen wir alle Fehler) plötzlich vorbei war. Ich sehe schon die ersten Sozialhilfekinderkrippen, wo sich junge Mütter treffen: „Na, hattest wohl auch nicht genug Kohle um den Goof abzutreiben?“-„Nach was sieht’s denn aus!“.
Oder noch besser: Junge verzweifelte Frauen die Apotheken überfallen weil sie sich nicht trauen bei Mami und Papi um Geld zu bitten für einen Schwangerschaftsabbruch. Wenn ich an die vielen Jungen Mädchen denke die sich nicht mal trauen bei den Eltern nach der Pille zu fragen, will ich nicht wissen wie das dann abgeht wenn erst die Abtreibungen bei den Eltern erbettelt werden müssen!
Ich schliesse somit nicht aus dass der gute alte Wermutstropfen wieder ein Revival feiern wird ;),
Ich finde es ist kein Zufall dass dieser politische Furz auf dem hohen Rosse der Volksinitiative daherkommt. hat ja schliesslich schon beim Minarettverbot ganz gut geklappt um doch noch eine menschenrechtswidrige Motion „legally correct“ – bzw. auf dem Rücken der Schafe – ins Trockene zu bringen…
Ja, eine Abtreibung ist etwas sehr Intimes, etwas höchst Privates.
Aber ob eine Mutter ein Kind auf die Welt bringen muss oder auf die Welt bringen will hat auch einen Einfluss auf die Gesellschaft.
Ob nun sozial oder wirtschaftlich…
und ich denke deshalb, dass die Ermöglichung dessen durch eine Finanzierung somit durchaus die Gesellschaft etwas angeht.
Es geht bei der Initiative weder um die Fristenregelung noch um ein Verbot für Abtreibung etc. Es geht lediglich darum, dass Abtreibungen nicht von der obligatorischen Krankenversicherung bezahlt werden müssen. Damit bin ich einverstanden, denn wenn jemand für sich entscheidet abzutreiben, dann soll er auch gefälligst dafür bezahlen. Ausnahmen sind in der Initiative vorgesehen, leider jedoch nicht im Detail benannt. Das bemängle ich. Ich würde nämlich z.B. Ausnahmen für Vergewaltigungsopfer oder Leute, die aus gesundheitlichen Gründen eine Abtreibung vornehmen müssen zulassen. Sprich bei diesen Leuten soll die obligatorische Versicherung aufkommen, bei allen anderen nicht.
Ich habe nie behauptet, dass es ein Verbot der Abtreibung sei, und habe lediglich den historischen Kontext mit der Fristenregelung hergestellt.
Ich meine: im Grund genommen kann man als Frau nie genau wissen, was man für Schäden von der Geburt davonträgt. Mögliche Hormonellen Störungen, Dammrisse, Infektionen von Kaiserschnittnarben, postnatale Depression etc können ja durchaus als gesundheitliche Schäden betrachtet werden und sind bei keiner Schwangerschaft vollständig auszuschliessen….
Ich denke sowieso dass die einzelne Fallbewertung durch die Krankenkassen ob nun eine Abtreibung durch die Grundversicherung finanziert wird oder nicht das Gesundheitssystem sowieso mehr Geld kostet als Einsparungen erzielt werden. Ausserdem: wie würde die Rechtslage aussehen bei geplatzten Kondomen? Müsste man also sicherheitshalber benutzte Kondome aufbewahren um notfalls belegen zu können, dass eben dieses Kondom vielleicht porös und undicht war und somit zur ungewollten Schwangerschaft geführt hat?), oder muss man die Kotze von einer Magendarmgrippe aufbewahren um sie nötigenfalls auf Überreste der Antibabypille zu untersuchen falls es denn zum Rechtsstreit kommt, wer nun bezahlen soll und wer nicht?
Abgesehen davon stellt sich dann auch die Frage, wer die Abtreibung denn finanzieren soll, wenn es nicht von der Grundversicherung gedeckt wird, denn bisher waren ja immer zwei nötig, um ein Kind zu produzieren…. D.h. die Erzeuger müssten dann auch für die Hälfte zur Kasse gebeten werden, denn Verhütung nimmt beide in die Pflicht, und das Unterlassen oder unkorrekte Ausführen somit auch. Ich denke dass dies ebenfalls zur Finanziellen Belastung des ganzen Apparates führen wird: eine Scheinlösung.
Ich bin im allgemeinen gegen das Töten von Lebewesen und finde es richtig, daß dies privat finaziert werden muß. Dies sollte weder staatlich noch von einer privaten Versicherung unterstützt werden.
Besten Dank für Ihren Kommentar. Ich bin im Allgemeinen auch gegen das Töten von Lebewesen. Ab wann man von einem Lebewesen sprechen kann ist für mich nicht hinreichend geklärt. Dies wird noch jahrelange Bewusstseinsforschung erfordern, meiner Ansicht nach. Solange die Frage nicht beantwortet werden kann, plädiere ich dafür einem nach allgemeiner Ansicht empfindungsfähigen Lebewesen (einer geschlechtsreifen Frau) das Recht zu überlassen, diese äusserst schwierige Entscheidung selber zu treffen, ohne sich durch moralische Dogmen finanziell zu einer Entscheidung gedrängt zu fühlen.