Dicken in Deutschland wird der Alltag oft zur Qual – nicht nur wegen ihres Übergewichts, sondern auch wegen der Reaktionen darauf. Als ein Mitglied der Hamburger Selbsthilfegruppe Dicke Freunde neulich im Supermarkt Süßigkeiten kaufte, fragte die Kassiererin spitz: »Ist das alles für Sie?« Eine andere Frau aus der Gruppe hatte sich gerade dazu durchgerungen, abzunehmen, und sich in einer Rehaklinik angemeldet – da kam eine Absage mit der Begründung, das Mobiliar sei für ihr Gewicht nicht stabil genug. Und unerbetene Ratschläge von Familie und Freunden kennen fast alle: »Friss doch nicht so viel!«
http://www.zeit.de/2011/32/DOS-Gewicht-Gesundheit-Deutschland
»Das Schlimmste ist die Diskriminierung«, sagt Ingrid Hergeselle, die die Hamburger Gruppe leitet. Adipositas-Patienten, von denen einige mehr als 200 Kilogramm wiegen, tauschen sich in der Runde aus. »Viele leiden so sehr unter der Ablehnung, dass sie sich selbst gesellschaftlich ausgrenzen«, sagt Hergeselle.