Das CapricesFestival wird von den Einheimischen hochgeschätzt und wird als DER kulturelle Anlass der Schweiz (!) bezeichnet. Nun ja, um ehrlich zu sein empfanden wir die Infrastruktur (tolle Locations, schöne Ausstattung etc.) sowie das enorme Nahrungsangebot (von Pizza bis Chinafood, bis HotDog bis Kalte Platten, Raclette etc. gabs alles) als wirklich grossartig. Allerdings waren wir uns einig, dass DER kulturelle Anlass in der Schweiz wohl das Montreux Jazz Festival bleiben sollte.
Nun denn, wir trafen etwa gegen 22 Uhr ein und sahen uns erst ein wenig im Foyer um. Wir konnten es kaum abwarten, bis das Programm im „l’alternative“ begann.
Etwa 8 Treppenstockwerke fanden wir L’Alternative und sahen uns in der um 23 Uhr noch vornehmlich leeren Halle um. Das Equipment bestand aus einem 4-Meter langen Tisch, vollgestellt mit Synthis, Plattenspielern, Macs, PCs (wer hätte das gedacht?) und Ähnlichem. Es war Äusserst eindrücklich. Wir waren uns einig, dass die Anlage sehr qualitativen Klang herbrachte – und das trotz der Tatsache, dass es der zweitletzte Tag des Festivals war – normalerweise sind die Anlagen dann eigentlich schon Schrott. Nachdem wir nochmals auf Nahrungssuche gingen (das Sortiment war auch zu verlockend!) mussten wir beim Zweiten Mal für den Alternative-Saal recht lange anstehen. Und zum Glück haben wir uns frühzeitig wieder dazu entschieden, reinzugehen, denn im Verlaufe der Nacht mussten einige armen Seelen sogar draussen bleiben da der Platz definitiv zu knapp bemessen für die ganzen Eintritte war. So wurden dann nur noch sporadisch Leute reingelassen. Das Programm bestand aus folgenden Acts: Isolée (D) Lazy Fat People (CH) Nôze (FR) Ricardo Villalobos (Chili) Sety (FR) (in dieser Reihenfolge, so glaubten wir) allerdings war’s dann so: Lazy Fat People (CH) Nôze (FR) Sety (FR) Isolée (D) Ricardo Villalobos (Chili)
Es hockte mit Lazy Fat People alles ziemlich ab und der Sound war wirklich genial. Von diesem Act haben wir Einiges verpasst, doch was wir gehört haben, hat überzeugt.
Beeindruckend waren Noze, welche mit GinFlasche an der Kehle auf der Bühne ihre ganz eigene Party gefeiert haben. Das ganze gipfelte schliesslich in heissen Liebesbekundungen und sogar einer demonstrativen Knutscheinlage von den beiden. Es war „herzerwärmend“ :), ihr Sound war mit Abstand das Chilligste an diesem Abend und erinnerte stark an die Typische „Musikalische Welsch-Mentalität“, allerdings gefiel es uns allen sehr gut.
Sety nahm das mit dem „minimal“ sehr ernst und der Sound ging gut in die Knochen. Für meinen Geschmack war es während mancher Sequenzen schon etwas zu „minimal“, aber das kann man unter „Geschmackssache“ verbuchen.
Isolée beeindruckte dann ab 2:30 Uhr die Massen. Der Mann mit der Halbglatze ist schon eine Weile im Geschäft, dies hört man auch! Er arbeitet mit Synthi und PC(!). Er hatte eine äusserst filigrane Art, Sound umzusetzen. Die Erfahrung war eindeutig zu hören und er berauschte das Publikum. Gegen Ende von Isolées Auftritt, gegen Halb Vier, entschieden wir uns dann, noch etwas zu essen (dieses Angebot!) und dann nach Hause zu gehen. Meine Beine haben gehörig geschlottert und ich würde das mal als Dauerkrampf bezeichnen, aber es hat sich gelohnt! Die Party war ein voller Erfolg! Um Ricardo tat’s uns ein wenig leid, dass wir ihn versäumt hatten, aber wir wären zu tilt gewesen, um das noch zu verkraften (denn ab halb Zwölf durften wir die Halle – wenn man mal drin war – nicht mehr verlassen, da wir sonst (um wieder reinzukommen) uns an die EndlosSchlange beim Eingang hätten anstellen müssen, und wer weiss, ob wir dann noch mal reingekommen wären?).