Soziale Werte auf dem absteigenden Ast?

Gesundheit, Ehrlichkeit und Familie – für die Schweizer Bevölkerung sind dies derzeit die wichtigsten Werte. Das hat eine repräsentative Umfrage des «Beobachters» ergeben, der zum Thema Wertewandel ein Sonderheft publiziert hat. Rückläufig sind Werte wie Respekt, Vertrauen und Hilfsbereitschaft.

Unbestrittener Spitzenreiter sei die Gesundheit. 16,4 Prozent der Befragten nannten sie als wichtigen Wert, gefolgt von Familie (9,8 Prozent), Sicherheit (je 7,3 Prozent) und Freunde (6,3 Prozent).

An Bedeutung verloren haben demnach klassische gesellschaftliche Werte wie Respekt (6,5 Prozent) und Vertrauen (4,2 Prozent).

Gesundheit top – Religion flopp

Eine Mehrheit der 1000 vom Meinungsforschungsinstitut Konso Befragten beklage zudem, dass das Umweltbewusstsein gelitten habe, heisst es in einer «Beobachter»-Mitteilung.

Auffällig sei, dass Religion und Tradition in der Wertehierarchie nur noch eine untergeordnete Rolle spielen: Weniger als 1 Prozent der Befragten halte diese Werte persönlich noch als wichtig.

aus http://tagesschau.sf.tv/content/view/full/2647430

Wie repräsentativ die Umfrage sein kann, liegt jenseits meiner Urteilsfähigkeit; ich kann nur sagen, dass ich nicht gefragt wurde. Auf jeden Fall deckt sich das Ergebnis der Umfrage mit den Volksentscheiden der letzten Monate.

Eine Bewegung weg von sozialen Werten hin zu egoistischen scheint klarer Trend zu sein. Gesundheit, Familie, Sicherheit und Freunde reduzieren sich nämlich auf einen begrenzten Wirkungshorizont, gesellschaftliche Werte wie Respekt und Vertrauen hingegen erfordern die Bereitschaft auf einen solchen Horizont zu verzichten.

Ich denke aber dass dies auch zeigt, dass die Schweizer Bürger grundsätzlich Vertrauen in die Menschliche Spezies verloren haben und ihre Wünsche daher auf einen begrenzten Wirkungshorizont reduzieren (in der Hoffnung dass die Chancen auf Verwirklichung dadurch steigen). Kurzum: ein Bild der Hoffnungslosigkeit. Mich erinnert das Ergebnis an das Sprichwort „Die Ratten verlassen das sinkende Schiff“. Ich persönlich glaube dass der Mensch sicherer und gesünder mit seiner Familie und seinen Freunden leben kann, wenn er Respekt, Vertrauen und Toleranz hoch gewichtet und lebt – gerade in der Familie und mit den Freunden (irgendwo muss es ja mal anfangen).

Ein klein wenig hat es mich überrascht dass die Religion plötzlich so abgeschlagen ist, da ich so im Gefühl hatte, dass die Religiosität bei der Debatte um die Minarettinitiative gerade erwacht sei. Naja, ist wohl für die Gläubigen nichts aussergewöhnliches mehr andere in ihrer Freiheit einzuschränken…
Hingegen überrascht mich wenig, dass die Tradition in die unteren Ränge verwiesen wurde. Wir werden ja auch dermassen mit Trends bombardiert, dass wir nicht die Kapazität haben um uns noch um altertümliche Gepflogenheiten zu kümmern.

Ich würde sagen das Ergebnis ist stimmig, auch wenn man über die richtige Hierarchie sicher lange diskutieren kann.

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