Versuch die Welt zu retten – oder erschiess dich

Viele Jugendliche und Jungwähler sind frustriert: Arbeit ist zur täglichen Knechtschaft verkommen und Politik wird als homöopathische Schutzmassnahme wahrgenommen.

Früher konnte man sich noch vormachen, der Kunde sei König und man würde zumindest als Konsument immer die nötige Macht verfügen, die Welt nötigenfalls ändern zu können. Wir wurden aber eines Besseren belehrt: der vielgelobte Wettkampf führte nicht zu extrem hochwertigen Produkten und einer unendlichen Vielfalt sondern zur Ausbeutung der natürlicher und menschlicher Ressourcen. Statt zu bekommen was man will wurde einem eingetrichtert was man wollen soll. Die Kunden wurden neben den Angestellten lediglich zu einer Manövriermasse im marktwirtschaftlichen Gefüge, indem das Schnelle dem Guten vorgezogen wird.

Wenn die Jugendlichen heute nicht willens sind zu arbeiten so hat das meiner Ansicht nach nichts mit Faulheit zu tun sondern damit, dass sie begriffen haben, dass wir alle in ein Hamsterrad gesetzt werden damit einige wenige einflussreiche Menschen den grösstmöglichen Profit aus unseren Handlungen ziehen können. Verständlich dass es sie ankotzt, sich in dieses fragwürdige System einzufügen; sie alle wissen, dass die wenigsten von uns etwas derart Schlimmes verbrochen haben, um die Strafe lebenslanger Zwangsarbeit verdient zu haben.

Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der Politik wider: statt den Zweck dieser Gesellschaft, alle Menschen vor der subjektiven Ungerechtigkeit der natürlichen Auslese zu schützen und jedem Individuum die Chance auf Glück zu bieten, zu verfolgen werden Sozialleistungen gekürzt und die Rechte von Mächtigen zementiert; zu diesem Zweck wird der politische Apparat mit Akribie von gut bezahlten Lobbyisten oder geldgierigen Aktionären unterwandert, welche ihren Reichtum mit Hilfe politischer Massnahmen sichern oder ausbauen wollen; das Wohl des Einzelnen hat in diesem Opportunistischen Weltbild allerdings keinen Platz. So verkommt die Politik zu einem Handlanger des Kapitalismus, während doch der Kapitalismus eigentlich von der Politik instrumentalisiert werden müsste.

Kein Wunder also wenn das Interesse an Arbeit und Politik weit unter den Nullpunkt fällt: Die Situation ist trostlos und die meisten sind so sehr mit arbeiten und konsumieren beschäftigt, dass sie keine Zeit haben das System in Frage zu stellen, geschweige denn einen Gegenvorschlag auszuarbeiten. Die allgegenwärtige Furcht im Sozialgefüge dieser Gesellshaft abzusteigen, lähmt uns. Wir fürchten uns davor, den Reichen mit Hilfe politischer Massnahmen Vorschriften zu machen weil sie uns im Gegenzug die Arbeitsstelle und damit die Existenzgrundlage wegnehmen können. Wie königliche Steuereintreiber nehmen wir für unsere persönliche Sicherheit in Kauf selbst Bestandteil des Machtgefälles zu sein, welches den Reichen erst ihren Einfluss verschafft.

Es ist also kein Zufall wenn sich die Menschen von dieser karikierten Version der natürlichen Auslese angewidert fühlen und vollkommen resignieren sondern es ist eine logische Konsequenz.

Wir sind zu den Bauern geworden, welche die Bastille stürmen mussten um nicht mehr wie Schlachtvieh behandelt zu werden. Aber wir können nicht mehr an ein Tor poltern und mit Mord drohen um die Welt zu verändern. Weder Heugabeln noch Maschinengewehre können das System, dass wir von diesen Opportunisten erschaffen liessen, aufhalten.

Nur wer sich darum bemüht, sie aus der Politik zu verdrängen und sich nicht von Drohungen einschüchtern lässt, kann dieses System überhaupt noch ändern. Es muss unsere Aufgabe werden, den Reichenlobbyismus in der Politik zu verdrängen. Es mag unspektakulär und sogar langweilig sein, aber es ist alles was uns geblieben ist um dieses System noch zu beeinflussen.

Wir haben eine neue Monarchie geschaffen, mit jedem Tag an dem wir gearbeitet oder konsumiert haben. Heute gilt das Recht des Reicheren und verkauft wird es uns als Wohlstand, den wir alle zu erreichen im Stande seien.

Bitte wirkt an der Gestaltung der Gesellschaft mit, wenn schon nicht aus Altruismus dann wenigstens, um nicht länger Teil des Problems zu sein.

 

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