Ein neuer Walliser Export macht die Welt unsicher: Freysinger. Für Redeverbote spreche mich ja nicht aus, und darum erlaube ich mir auch auf die Reden des Herr Freysinger antwortend einzugehen. Vom Tagesanzeiger, welcher ein Interview mit dem selbersternannten Messias geführt hat, war ja eine Veröffentlichung andersartiger Meinungen nicht zu erwarten. Da die Antworten von Herr Freysinger dermassen vor Populismus und fehlerhaften Fakten strotzen, ist eine Satz-für-Satz-Verarbeitung notwendig.
Der Islam ist die einzige Religion, die eine juristisch-politische Komponente hat. Ich spreche vom islamischen Dogma, der Nomokratie. Die staatsbildende Bedeutung, und man spricht ja weltweit von der Nation of Islam, ist ein Aspekt, der andern Religionen fehlt.
Der Islam ist nicht die einzige Religion mit einer juristisch-politischen Komponenente:
- Zionismus (von Zion) bezeichnet eine politische Ideologie und die damit verbundene Bewegung, die auf Errichtung, Rechtfertigung und Bewahrung eines jüdischen Nationalstaats in Palästina abzielen.
- Der Staat der Vatikanstadt ist eine absolute Wahlmonarchie, deren Oberhaupt der Papst ist. Dieser wird von den Kardinälen auf Lebenszeit gewählt. Der Heilige Stuhl als nichtstaatliches, eigenständiges, vom Staat der Vatikanstadt zu unterscheidendes Völkerrechtssubjekt vertritt den Zwergstaat auf internationaler Ebene.
Andere Religionen sind in der Haupttendenz mystisch.
Inwiefern der Katholizismus mit dem Kondomverbot, der kategorische Ablehnung des Weiblichen Geschlechts für Führungspositionen und der Hetze von Homosexuellen „mystisch“ ist, hat Herr Freysinger nicht näher ausgeführt.
Deshalb müssen wir hier besonders vorsichtig sein. Die Dogmen jeder Religion müssen mit den andern auf gleichem Fuss gestellt sein und es braucht den Staat als Schiedsrichter.
Dogmen von Religionen müssen gleichberechtigt behandelt werden, und der Staat hat das weltliche Weltbild, den Wertekonsens der Gesellschaft, gegen diese Religionen durchzusetzen. Aber bitte gegenüber allen Religionen.
Es gibt Zwangsheiraten und andere illegale Praktiken.
Juden beschneiden männliche Neugeborene ohne deren Zustimmung. Hinduisten mit ihrem unmenschlichen Kastensystem und den Ehrenmorden werden ja wohl den Menschenrechten auch nicht gerecht. Zahlreiche afrikanische Stämme beschneiden ihre Mädchen ohne Betäubung. Die Christen behalten es sich vor ein milliardenschweres Imperium nur Männern zugänglich zu halten. Wo bleiben die Vorwürfe von Ihrer Seite?
Im Islam herrscht der religiöse Kult des Kollektiven.
Jeder Religion liegt der religiöse Kult des Kollektiven zu Grunde. Im Wallis nennt man das auch gerne Tradition.
Der einzelne Mensch ist in den Clan-Gesellschaften ausgeliefert.
Auch im Christentum ist man – gerade im Wallis – Clan-Gesellschaften wie den CVP-Parteien machtlos ausgeliefert. Am Religiösen Hintergrund von Politischen Parteien stört man sich nicht einmal!
Diese sind oft zahlungskräftig und finanzieren sich gegenseitig weltweit.
Das Christentum hat seine Finanzierung sogar über den Staatsapparat abgesichert, ebenfalls weltweit und gut vernetzt bis in jede Gemeinde. Wo bleiben die Vorwürfe an den Vatikan?
In der Schweiz gibt es zum Glück noch keine Gettobildung, aber wir müssen vorsichtig sein.
In der Schweiz gibt es mindestens 130 christliche Klöster welche allen Merkmalen eines Ghettos entsprechen.
In Frankreich, Belgien, Grossbritannien und Holland gibt es eine starke Gettobildung, teilweise leben 200’000 Personen in einer Monokultur.
Wenn ich Herr Freysinger richtig verstehe, will er seine Monokultur schützen indem er eine andere Monokultur anprangert. Leicht widersprüchlich.
Da gibt es einen Kollektivdruck, der den Rechtsstaat aushebelt.
Kollektivdruck, der den Rechtsstaat aushebelt kenne ich seit der Minarettinitiative und der Ausschaffungsinitiative zur Genüge: in der Schweiz nennt man das Demokratie.
Niemand hindert Moslems daran, in der Schweiz ihre Religion auszuüben. Sie sollen damit einfach nicht den öffentlichen Raum besetzen, sondern dies im Privaten tun.
Man hindert Moslems aber konkret – und wohlgemerkt, nur die Moslems – daran, ihre Religion im gleichen Masse auszuüben wie das Christentum. Nicht die Zurückdrängung der Religion in das Private ist das Problem, sondern die Ungerechtigkeit mit welcher eine von vielen Religionen dazu aufgefordert wird während das Christentum (mit mindestens so viel „Dreck am Stecken“, wenn ich mal kurz einen Seitenhieb auf die Missbrauchsfälle und deren Vertuschung, Inquisitionen und Hexenverbrennungen wagen darf) scheinheilig in Schutz genommen wird, weil vor 1300 Jahren die Römer die Schweiz besetzt haben und den keltischen Glauben mit der gleichen christlichen Nächstenliebe ausgemerzt haben wie sie es mit den Maya in Südamerika getan haben.
Den Nazi-Vorwurf höre ich immer wieder. Die Zeitung «Vigousse» hat mich als SS-Offizier dargestellt, der Kinder in die Gaskammern schickt. Aber das lasse ich mir nicht bieten, gegen die Zeitung werde ich klagen.
Den Nazi-Vorwurf hört Herr Freysinger mit gutem Grund immer wieder. Der letzte Politiker der ein Problem mit einer bestimmten anderen Religion hatte und versucht hat, mittels politischen Mitteln (früher war es das Dritte Reich in Deutschland, heute ist es die Ausschaffungsinitiative in der Schweiz) bestimmte Zeitgenossen mangels Toleranz im grossen Stil in die „Versenkung“ zu schicken, war der Begründer des Begriffs „SS“.
Jemand hat ein scharfes Messer mit einem Korken drauf in den Saal schmuggeln wollen, aber der Sicherheitsdienst hat es bemerkt. Sie haben jeden, der hineinwollte, durchleuchtet. Es gab auch Bombendrohungen im Vorfeld der Veranstaltung.
Es erstaunt wenig dass Personen, denen man weder eine Stimme, ihre Tradition noch ein Wohnrecht zubilligt und die man gleichzeitig als Billigarbeiter verheizt, ihrer Frustration Luft machen. Dass sie dabei Personen, welche solche Frustrationen durch politische Initiativen erzeugen, zur Zielscheibe nehmen ist spätestens seit dem Zuger Attentat verständlich.
An manchen Schulen wird nicht mal mehr Schweinefleisch serviert aus Rücksichtnahme.
Fleisch ist sowohl ökologisch als auch ökonomisch als Nahrungsmittel in Schulen gar nicht mehr zu rechtfertigen, unabhängig von welchem Tier und unabhängig vom ethischen Aspekt des Verpeisen von eigens zum Töten gezüchteten Lebewesen.
Es ist doch Selbstverleugnung, wenn man immer nur darauf schaut, niemanden zu verärgern.
Wenn es Selbstverleugnung ist sich darum zu bemühen niemanden zu verärgern (beispielsweise um einen Wertekonsens zu finden), dann ist man per se ein Mensch, dessen Wesen ohnehin andauernd verleugnet werden muss.
Sich selber behaupten geht manchmal nur über Provokation, ansonsten werden Missstände totgeschwiegen.
Provokation als Mittel zum Zweck um Misstände anzuprangern ist legitim. Aber wichtig ist dabei, den Missstand korrekt zu erfassen und ihn nicht zwangsläufig als Fehler „der anderen“ abzutun. Der Mensch neigt erwiesenermassen dazu die eigene Fehlerhaftigkeit auf andere zu projezieren, und genau darum müssen Missstände sehr vorsichtig erörtert werden. Bittesehr: Die Schweiz kennt das Frauenstimmrecht auch noch nicht lange genug um sich das Recht herauszunehmen, es anderen aufzuzwingen. Und ob es überhaupt ein Produkt der Schweizer Kultur mit ihrem frauenfeindlichen Katholizismus war, sei generell dahingestellt.
Wer etwas gegen Multikulti sagt, ist ein Faschist.
Richtig. Multikulturalismus tritt für den Schutz und die Anerkennung kultureller Unterschiede durch den Staat ein. Wer etwas gegen den Schutz und die Anerkennung anderer Kulturen im eigenen Land hat, ist also tatsächlich per Definition ein Faschist.
Ich bin mit der Strategie meiner Parteikollegen in diesem Punkt nicht einverstanden. Man kann nicht nur im Bunker bleiben und das Alpenreduit verteidigen. Gerade jetzt, wo der Druck auf die Schweiz vonseiten der EU zunimmt, müssen wir das Schweizer Modell proaktiv verteidigen.
Man verteidigt hier einen von Angstkampagnen geschürten Volkswillen gegenüber den Menschenrechtskonventionen. Ein sehr fragwürdiger Standpunkt.
Denn die EU ist nicht demokratisch. Und es gibt in der EU eine grosse Unzufriedenheit.
Die Unzufriedenheit mit der EU hat im Grunde genommen gar nichts mit dem muslimischen Glauben zu tun. Hier wurde noch ein wenig SVP Propaganda betrieben.
Die SVP hat jedenfalls gelernt, mit meiner Art zu leben. Ich bin nun mal ein bunter Vogel, das bringt der Partei aber sehr viel. Vor allem bei den Jungen, Frauen und Linken hole ich viele Wählerstimmen ab.
Sie holen die Wählerstimmen von Menschen ab, die ihre Toleranz und ihre Offenheit der Angst opfern. Darauf wäre ich nicht stolz.
Ciao MéLa
Normalerweise sind wir beide ja so ziemlich einer Meinung. Ich halte von Freysinger nicht wirklich viel. Weder als Politiker noch als Schriftsteller. Deshalb habe ich mich eigentlich gefreut, dass du was geschrieben hast.
Nur sind deine Antworten für mich ein wenig erstaunlich und – verzeih wenn ich das so sage – nicht minder populistisch. Deshalb erlaube ich mir, mal deine Antworten ein wenig zu analysieren 😉 Nicht alle, mit einigem bin ich sogar einverstanden…
Zwangsbeschneidungen, Kastensysteme, etc.
Du willst doch nicht ernsthaft die jüdische Praktik der Beschneidung mit der Genitalverstümmelung von Frauen gleichsetzen, oder? Es ist heute bereits wissenschaftlich bewiesen, dass die Beschneidung medizinisch mehr Vor- als Nachteile hat. Okay, ob das einem Säugling nun passt oder nicht, ist etwas anderes. Aber mit der gleichen Begründung könnte man auf eine Namenswahl oder auf das Impfen verzichten (das Baby könnte ja etwas dagegen haben…).
Du prangerst Ehrenmorde im Hinduismus an – vergisst dabei aber die Ehrenmorde im Islam, die wahrscheinlich eine grössere Zahl ausmachen (wobei wir das beide nicht verifizieren können…) Im Übrigen gibts auch im Hinduismus verschiedene Strömungen und Richtungen. Es wäre also falsch per se vom „Hinduismus“ in diesem Zusammenhang zu sprechen.
Und sorry – ich weiss dass du etwas gegen die Vatikan AG hast, aber der Vergleich Ehrenmorde, und nur Männer vorbehaltene Posten ist einfach wirklich ein wenig zu zynisch…
Kloster als Ghetto…
Hm, auch hier… Ich weiss ja nicht, aber du benutzt einen historisch geprägten Begriff für eine freiwillig(!) gewählte Lebensweise… Ob das so passend ist, sei dahingestellt…
Clan-Systeme…
Hm, ich weiss nicht, wie sehr du dich mit Politik auseinandersetzt, aber was du meinst ist schlicht Vitamin B. Das ist allerdings nur bedingt ein Problem der C-Parteien sondern ist wohl allgemein so. Im Übrigen, die C-Parteien sind viel weltlicher als auch schon, die werden ja von weiter rechts von der SVP überholt. Da gäbs ja den Michael Kreuzer und Co. (Ist ja auch im Vorstand des Vereins „Ja Zum Leben“ – Der wäre mal einen Artikel von dir Wert 😉 )
Öffentliche Ausübung des Glaubens, etc. / Parallelgeselschaften
Du vergisst dabei ein wenig, dass der Islam eben mehr als „nur“ eine Religion ist. Sie regelt, durch gewisse Gesetze, das ganze (politische und kulturelle) Leben eines (gläubigen) Moslems.
Für wirklich strenggläubige Moslems (oder wirklich radikale…) gelten die religiösen Gesetze mehr als unsere weltlichen. Quizfrage: Was würdest du und deine Gruppe religiöser Kollegen tun? Du würdest ebenfalls eine Parallelgesellschaft aufbauen, damit du – gemäss deiner Religion – richtig leben kannst. (Ob das gut ist, sie dahingestellt)…
Finanzquellen
Ähm, es macht in meinen schon einen Unterschied, ob ich mit Steuern die Kirche finanziere (okay, würde auch nicht wirklich wollen…) oder ob – populistisch-provozierend gesagt – irgend ein Fundamentalist mein Sponsor ergo auch mein ideologischer Führer ist…
Schweinefleisch und Rücksichtsnahme
Sorry, aber das ist einfach nur Unsinn. Wenn das Fleisch von einem Biobauernhof aus der Region kommt, ist das sowohl ökologisch als auch ökonomisch kein Unsinn. Im Übrigen gehts ja darum, dass man sich einer Minderheit anpasst – was ja eigentlich auch nicht der Sinn sein kann. In einer Demokratie hat man eine Wahlfreiheit – wenn auch nur beschränkt. Wenn du Vegetarier bist, findest du heute fast überall auch entsprechende Menüs.
Das ist ja genau das, was die SVP anprangert. Das man sich aus falscher Rücksichtsnahme überall anpasst (obs jetzt so ist oder nicht, lasse ich mal dahingestellt…) Daran können sie ihre Parolen ja aufhängen (seht her, wir armen Schweizer müssen uns anpassen)…
Im Übrigen sind das auch nur Diskussionen, die man in einem Land führen kann, in dem keiner hungern muss… Das ganze finde ich immer sehr zynisch (hat jetzt nix mit dir zu tun)
Messer und Verständnis
Damit disqualifizierst du dich leider selber… Attentate oder auch Gewaltakte gegen politische Gegner kann man nicht rechtfertigen oder gutheissen und nein, sie sind auch nicht verständlich. Die Moslems haben natürlich eine starke Lobby. Nur wenn das alles selber schon machohafte „Fundis“ sind, müssen die sich nicht wundern, wenn man sie als Gesprächspartner nicht ernst nimmt…
Im übrigen ist das schon ein wenig seltsam: Willst du wirklich strenggläubigen Moslems ihre Traditionen hier zubilligen? Dann wirst du aber keine Frauen mehr an Schulen sehen…
Selbstverleugnung…
Das ist immer so eine Sache: Wie weit soll man sich seinen „Gästen“ anpassen. Inwieweit sollen sie sich anpassen…
Kollektivdruck
Man hat auch früher bereits Minarette via Baurecht verbieten können… Auch Ausschaffungen waren vorher möglich… Nur sind die jetzt leider mit einem Automatismus verbunden…
Nazi-Vorwurf…
Mir scheint, der Nazi-Vorwurf wird immer dann gebracht, wenn man keine anderen Argumente mehr hat und so werden sachliche Diskussionen (okay, als ob Freysinger sachlich wäre…) ad absurdum geführt…
Anyway, ich bin zum grössten Teil mit deiner Kritik einverstanden. Nur ist sie mir leider zu einseitig. Du prangerst liebend gerne die röm-katholische Kirche an, vergisst dabei aber ein wenig die andere, nicht minder steinzeitliche Religion (Islam) 😉
Also streiten will ich mit dir deswegen nicht. Wie gesagt, ich stehe auf der Gegenseite Freysingers. Ich finde aber auch dass dann, wenn der Gegner dass ist, wo hinten die Scheisse rauskommt (coole Umschreibung, gell 😉 ), man trotzdem sachlich bleiben muss.
Du musst einfach aufpassen, dass du dich nicht aufs selbe Niveau wie der ehemalige Österreicher mit dem Pferdeschwanz begibst – aber keine Angst, davon bist du bisher meilenweit entfernt 😉
Ich wünsch‘ dir schöne Ferien und ein gutes neues Jahr
Abhijit
Eine Beschneidung ist medizinisch meistens vorteilhaft. Es kann aber auch passieren, dass ein angetrunkener Rabbi den halben Schnippel wegschnippelt. Bereits passiert. Und bittesehr: es gibt auch gesundheitliche Risiken wie etwa Verwachsungen. Da es ja letzten Endes nur zweitrangig aus gesundheitlichen denn aus religiösen Gründen getan wird, würde ich es nicht mit dem Impfen vergleichen. Wenn eine Beschneidung aus gesundheitlichen Gründen notwendig ist, sehe ich das voll und ganz ein. Aber um „Gott zu Gefallen“?
Da Herr Freysinger schon zur Genüge auf die Konflikte mit dem Islam eingegangen ist, habe ich mich darum bemüht, andere religiöse Missstände zu beleuchten (bzw. die Reichweite es Spots ein wenig erweitert) und habe daher darauf verzichtet, noch einmal den Islam zu erwähnen (dieser war ja schon beleuchtet).
Dass es in all diesen Religionen verschiedene Strömungen und auch jeweils unterschiedliche Abstufungen der Religiosität beim Einzelnen gibt ist mir bewusst. Ungleiche Behandlung verschiedener religiöser Gruppen finde ich nicht richtig, besonders wenn vor der eigenen Türe noch Dreck zu Wischen ist.
Und ich finde es nicht im Geringsten zynisch zu sagen dass es menschenunwürdig ist, einem Mann eine Stelle auf Lebenszeit mit Kost und Logie zuzugestehen während eine Frau lediglich auf Freiwilligenbasis den Herren die Schuhe polieren oder das Opfergeld in der Messe einsammeln darf. In einer Kapitalistischen Welt ist das ein verwerflicher menschenfeindlicher Akt.
Ich habe um ehrlich zu sein nicht spezifisch etwas gegen die Vatikan AG, ich habe generell etwas dagegen wenn Leute von Dingen, die man nicht beweisen kann reden, als ob sie die Weisheit mit Löffeln gefressen haben. Und bittesehr: was und ob nach dem Tod etwas geschieht weiss kein lebender Mensch mit Gewissheit. Ich finde dass man dieses Unwissen respektieren und nicht verleugnen sollte. Somit sind alle Religionen, welche ihre Thesen als Wahrheiten verkaufen, für mich als Agnostikerin schon mal aus dem Rennen, weil ich schlicht kein Problem damit habe, auch mal eine Frage unbeantwortet zu lassen.
Ich habe in Bezug auf das Ghetto extra die Begriffsdefinition geprüft. Sorry, es stimmt mit dem Kloster überein.
Nun ja, da die ganze Walliser Bevölkerung im Grunde genommen blutsverwandt ist, ist Wallis natürlich auch ein Clan 🙂 Herr Kreuzer wurde bisher nicht mit einem Artikel beehrt, aber er ist auf dem richtigen Weg ihn sich zu verdienen 😉
Der Islam ist nur eine Religion. Die Scharia deduziert daraus anschliessend Gesetze und Regeln für das Leben. Das Christentum ist nur eine Religion. Und die Schweizer Verfassung beginnt mit den Worten „Im Namen Gottes, des Allmächtigen“… Worauf ich hinauswill: Religion ist ein Dogma, dazu geschaffen bis zum Ende der Menschheit unangetastet zu bleiben, aber Gesetze und Regeln für das tägliche Leben sind dafür gedacht, sie den Gegebenheiten anzupassen. Es kann sein dass Religion diese Anpassungen verhindert, aber dieses Problem kennt man nicht nur im Islam (siehe Fristenlösung).
Zur Quizfrage: Sobald die religiösen Dogmen über den weltlichen Gesetzen gestellt werden, muss man (generell, nicht nur bei Muslimen) auf den Weltethos setzen: Jede Religion verfügt über die Goldene Regel „Was du nicht willst das man dir tu das füge keinem andren zu“ (jeweils in abgewandelter Form, aber in der Essenz gleichförmig). Das ist ein gemeinsamer Nenner. Und ich denke er ist ein Fundament für einen Dialog. Solange niemand zu Schaden kommt sehe ich keinen Handlungsbedarf. Sobald ein Schaden beim Mitmenschen da ist, muss das Gesetz greifen, unabhängig von der Religion.
Warum du die Kirche mit ihrer Homohetze, dem Kondomverbot, dem Abtreibungsverbot und der Ungleichberechtigung der Frau (was aus meiner Sicht fundamentalistisch ist, aber unsere Wahrnehmungen gehen hier wohl auseinander) lieber finanzierst als irgend eine andere religiöse Gruppe kann ich nicht nachvollziehen. Für mich ist klar: niemand von denen hat mein Geld verdient, denn jeder von denen plappert vom Band, wie er sich die Welt gerne vorstellt. Und wie gesagt: die Katholische Kirche ist finanziell auch verdammt gut organisiert. Aber will man es ihnen vorwerfen wenn genug Glaubenswillige freiwillig das Geld in den Topf schmeissen? Oder will man es den Atheisten/Agnostikern vorwerfen die von Gesetzes wegen aufgrund von Fundamentalisten dazu gezwungen werden diese Kirche zu finanzieren?
Es geht hier konkret um die Verpflegung an Schulen, wo also Massenproduktion vorausgesetzt werden muss.
Es gibt bedeutend effizientere und ökologisch verträglichere Proteinlieferanten (http://www.waterfootprint.org/?page=files/home), nicht zuletzt hat man mittlerweile nachgewiesen, dass der Mensch auch die Proteine aus Gemüsen aufnehmen kann, insofern er verschiedene Gemüsesorten ist.
Freysingers Beispiel der Schulkantine ist wegen der erforderlichen Massenproduktion schlecht gewählt. Und es im Grunde genommen das einzige Beispiel dass im einfallen konnte, denn – wie du richtig sagst – in aller Regel besteht die (Aus)wahl. Eine Fleischproduktion auf Nachfrage kann ich durchaus nachvollziehen.
Ich heisse Attacken und Drohungen nicht gut. Ich heisse auch Amokläufe nicht gut. Aber: es reicht manchmal nicht, etwas einfach nicht gut zu finden. Manchmal muss man die Frage nach dem Warum stellen. Das heisst aber nicht, dass man etwas verteidigt.
Die Christen haben auch eine Lobby die aus alten Männern besteht. Aber da lädt man den Ober-Opa sogar in den Deutschen Reichstag ein.
„Im übrigen ist das schon ein wenig seltsam: Willst du wirklich strenggläubigen Moslems ihre Traditionen hier zubilligen? Dann wirst du aber keine Frauen mehr an Schulen sehen…“
Das klingt für mich so als ob du mich fragst, ob ich den WalliserInnen die Tradition zubillige, Homosexuelle hinzurichten.
Worauf ich hinaus will: nicht jeder religiöse Furz muss Tradition sein. Manchmal besteht Tradition aus Nahrungsmitteln und deren Zubereitung, aus Kleidung und deren Materialien, aus Musik oder Rhythmen, aus Sprache und Gestik/Mimik, aus Literatur und Volksweisheiten etc. pipapo. Tradition ist mehr als nur Religion für mich. Für mich ist klar: die weltlichen Gesetze – für und im Diesseits geschaffen – haben einzugreifen sobald Tradition einem Mitmenschen schadet, aber: unabhängig von der Religion sondern einzig und alleine aufgrund der Erfordernis.
Ein Tourist ist meinetwegen ein Gast. Und bisher haben Touristen auf unsere „Schweizer Kultur“ nur dahingehend einen Einfluss, dass sie sie katalogfähig machen. Wir reden hier nicht von Gästen. Wir reden hier von Nachbarn, von Mitarbeitern, von Mitschülern, die man nicht so behandeln kann als würden sie bald wieder aus der Tür verschwinden. Welcher Schweizer hat sich denn schon das Recht erkämpft, auf helvetischem Boden geboren zu werden?
Zum Nazi-Vorwurf: Ich finde man darf ruhig auch mal auf Parallelen in der Menschlichen Geschichte hinweisen. Schliesslich lernt der Mensch bekanntlich aus Fehlern.
Wie gesagt: ich habe mich beim Schreiben des Textes darauf konzentriert, auch Missstände in anderen Religionen anzuzeigen. Da ich aufgrund der Konfrontation vom Christentum am meisten weiss, prangere ich es auch am liebsten an. Für mich ist nach wie vor keine Religion eine Lösung für diesseitige Probleme, höchstens um persönlichen Trost zu erhalten. Von streiten ist nicht die Rede. Es geht mir schon auch darum, dass ich richtig verstanden werde und dein Kommentar hat mir jetzt gezeigt, dass ich als Islamschützerin wahrgenommen werden könnte, was ich richtig stellen will.
Würde Freysinger sich für die konsequente Trennung von Religion und Staat einsetzen und die Konsequente Einhaltung der Menschenrechte bei religiösen Praktiken (unabhängig von der Religion und der Rasse), dann würde ich ihn unterstützen. Mir gefällt diese einseitige Abhandlung einer einzigen Glaubensgemeinschaft nicht weil es a) auch in anderen Religionen Misstände gibt die thematisiert werden sollten und b) weil man nicht alle Muslime in einen Topf werfen kann, genau so wenig wie man es mit anderen Gläubigen tun kann.
so, jetzt hier noch mein senf 🙂
Ciao MéLa
Da habe ich ja glück, nicht mit einem einzigen Schweizer überhaupt blutsverwandt zu sein, haha 😉
Doch doch, das kannst du auch mit impfen vergleichen – soll ja auch Vereinigungen geben, die sowas nicht wirklich wollen. Aber das is ein anderes Thema. (die gesundheitlichen Vorteile einer Beschneidung sollen aber überwiegen…)
Vielleicht ist genau dies das Problem. Indem du die „Fehler“ einer Religion mit einer anderen aufwiegst, kommt es halt schon so rüber, als wärst du eine Verfechterin für irgendeinen anderen Glauben…
Du hast das mit dem Zynisch nicht ganz richtig gelesen. Ich habe das mit den Ehrenmorden und mit den alten Männern verglichen… Das ist zynisch. Und hat mit Kapitalismus herzlich wenig zu tun.
Bitte, zeig mir diese Definition bzgl. Ghetto und Kloster. Da gibts für mich persönlich nämlich immer noch Unterschiede… (Oder würdest du das Warschauer Ghetto mit einem Kloster in Brig vergleichen? Das meinte ich damit…)
Wie von mir erwähnt, ich hätte auch nichts dagegen, die Kirche nicht mitzufinanzieren. Aber du vergleichst hier Äpfel mit Birnen: Ich habe ganz klar erwähnt, dass es mir lieber is, wenn der „STAAT“ als Finanzier auftreten würde als irgend ein Fundamentalist aus Saudi-Arabien der dann per se auch als Chef-Ideologe auftritt. Du willst als Frau nicht dort leben, glaub mir… Du weisst, was ich sagen will 😉
Klar ist die röm-kath. Kirche nicht perfekt und ich heisse eigentlich fast gar nichts gut, was sie tun. Aber immerhin sprengen sich deren Mitglieder nicht in die Luft oder verüben Attentate (ja, ich weiss, sehr polemisch…). Hier erhalten Leute, die für die Fristenlösung sind, Morddrohungen. Klar, auch das ist definitiv NICHT in Ordnung – aber definitiv Peanuts dagegen, was dir sonst blühen kann…
Im Wallis hat glaub ich niemand vor, einen Homosexuellen hinzurichten. Könnte in der anderen Religion, die mit „I“ beginnt aber durchaus vorkommen. Klar, Traditionen und Religion muss nicht identisch sein. Bei vielen ist das allerdings so und versuch das mal zu trennen, dann gute Nacht 😉
Ich habe das Wort „Gast“ bewusst gewählt. Da ich einen anderen Background als du habe – ich nehme das jetzt mal so an – kann ich das anders beurteilen. Das Problem, das Schweizer haben, dass sie Ausländer zwar akzeptieren bzw. lediglich dulden, jedoch nicht integrieren (wollen). Aus den svp-üblichen Stammtischparolen.
Die Frage stellt sich übrigens eher bei Secondos oder deren Nachfolgegeneration. Die erste Generation hatte diese Probleme (noch) nicht. Interessanterweise findet man auch viele Secondos in der SVP bzw. rechts politisch angesiedelt.
Klar, die Ausländerintegration könnte sehr viel besser sein. Aber wie gesagt, es stellt sich die Frage nach der Anpassung. Für viele ist das halt einfach auch ein Problem, welches hausgemacht ist: Die Eltern waren hier, haben gekrampft und sich nicht um ihre „Integration“ gekümmert. War damals für sie auch nicht notwendig. Viele blieben dann halt und schlugen sich – sprachlich und sozial – dann irgendwie durch. Viele Secondos haben Mühe eine eigene Identität zu finden – da trifft es sich gut (oder schlecht), dass es Religionen gibt, die Identitäten stiften (können).
Und wenn ich dann Interviews im WB lese mit dem Leiter des albanischen Kulturzentrums in Visp (oder so ähnlich), dass er z. B. seine Töchter nicht in den Schwimmunterricht lassen würde, dann frage ich mich, wie man das mit Toleranz und Religionsfreiheit noch erklären soll.
Bzgl. Parallelen in der Geschichte: Darüber habe ich mich mal mit einem Lehrer unterhalten (und hatte früher die gleiche Einstellung wie du diesbezüglich). Das mit dem Lernen funktioniert (leider) nicht, weil die Voraussetzungen ja jedesmal leider die anderen sind. Ich glaube ja, den 4. Weltkrieg werden wir wieder mit Steinen und Stöcken führen 😉
Sorry, die Parallelen zu den 30er-Jahren erschliessen sich mir nicht. Zum Glück müsste man fast sagen. Die Voraussetzungen waren damals wie gesagt anders als heute. Die SVP ist doch einfach froh, dass sie einen Sündenbock für alles und jeden hat. Bin sicher, wenn die Gletscher schmelzen war sicher ein Ausländer schuld daran… 🙂
Bzgl. Attentat in Zug: Das Beispiel ist ein wenig schlecht gewählt. Der Attentäter war Schweizer und hatte sehr wohl Stimmrecht, etc. (deshalb mein „disqualifizierst du dich selber…“)
Ich schätze deine Texte und wäre glaubs der letzte, der dich als „Schützerin“ des Islams einschätzen würde. Nur eben bringt diese „Erbsenzählerei“ nicht viel – gerade hier im Wallis nicht. Die Leute sind auf diesen Ohren taub (und blind irgendwie auch).
(Meine Intention war eigentlich, dass es nichts bringt, andere Religionen aufzuführen, wenn diese hier nicht wirklich das Problem sind. Das is wie im Kindergarten: „Der hat“, „Dann will ich auch“, etc. Mir ist klar. was du meintest… Für die Menschen stellt der Islam eine Bedrohung dar, nicht das Christentum – warum auch immer…)
Und wenn du wirklich was „gegen“ die röm-kath. schreiben willst, würde ich wie gesagt mal Kreuzer und Co. unter die Lupe nehmen. Die sind nämlich in meinen Augen schlimmer. Freysinger ist doch nur… hmm… wie sag ich das jetzt am besten… ach… hmm… du weisst was ich meine 😉
Ich seh schon, das wird eine interessante Diskussion… 🙂
Wenn du findest, dass Impfen aus präventiven gesundheitlichen Gründen und Beschneiden (bei meist Neugeborenen, bei denen in der Regel noch keine absehbaren gesundheitlichen Schäden aufgrund der Vorhaut festzustellen sind und mit angemessener Hygiene meistens auch gar nicht entstehen) aus religiösen Gründen gleichsetzt, lasse ich das so stehen. Wenn es zu gesundheitlichen Komplikationen aufgrund Beschneidung kommt, dann sind diese meistens äusserst „einschneidend“ (Desensiblisierung der Eichel beispielsweise welche das Sexualleben stark beeinträchtigen kann) Für mich ist es auf jeden Fall nicht das Gleiche.
Ich will keine Fehler anderer Religionen „aufwiegen“. Ich will auf die Fehler verschiedenster Religionen aufmerksam machen.
Ich sehe den Zynismus beim Vergleich leider nicht. Es ist für mich wirtschaftlicher Mord, und das ist in einem Kapitalistischen System nicht nichts.
Definition Ghetto siehe Wikipedia.
Ich komme leider nicht ganz nach wo du den Fundamentalist ansiedelst. Der Papst ist für mich ein Fundamentalist. Und der soll weder von dem Staat, der meine Steuern bekommt noch von mir persönlich finanziert werden. Kirchen erhalten ja auch Privatspenden, wie gesagt: dass die Finanzierung des Islams ihm vorgeworfen wird, verstehe ich nicht. Was ist der Apfel und was ist die Birne bei dir? Wenn man bedenkt wie unzufrieden ich schon mit dem „ach-so-fortschrittlichen“ Christentum bin, kann man sehr sicher sein, dass ich im Islam noch unzufriedener wäre, auf jeden Fall.
Ich würde nicht sagen, dass noch nie ein Christ einen Selbstmordanschlag verübt hat. Bei Christen ist es allerdings eher verbreiteter, dass sie Anschläge verüben ohne sich selbst mitzusprengen, was zur Folge hat dass sie mehrmals in ihrem Leben Tote fordern können ( siehe Präsident Bush, der Gott gehört haben soll). ist vielleicht sogar noch schlimmer? Was ist mit den vielen afrikanischen Babies die mit AIDS auf die Welt kommen und zum Tode verdammt sind? Diese Toten gehen für mich auf das Konto der Christlichen Lehre.
Im Wallis gab es mal einen Verein „Anners Oberwallis“. Er ist eingegangen weil alle seine Mitglieder geradezu fluchtartig den Kanton verlassen haben. Im Wallis macht sich niemand die Hände damit schmutzig, jemanden umzubringen. Aber es gibt auch den Sozialen Tod. Und der lässt sich in einem eng begrenzten Gebiet gut umsetzen.
Sicher hat Tradition eine Religiöse Komponente. Tradition ist ein Spiegelbild gesellschaftlichen Wandels. Wenn der Gesellschaftliche Wandel zugunsten des Spiegelbildes unterdrückt wird, ist es keine Tradition. Auch wenn man von den Christen verlangt, ihre Tradition ein wenig auf die säkularen Menschen (ein Produkt derselben Tradition also) anzugleichen, erhält man Morddrohungen. Was ist da also besser bei den Christen als bei den Islamisten? Ich sage nicht, Islamisten wären da offener als Christen. Ich sage aber, dass Christen da – vor allem wenn man ihre geografische Nähe zur Quelle der Aufklärung bedenkt – kaum fortschrittlicher sind.
Das Wort Gast wird gerne von den SVPlern benutzt um anzuzeigen, dass man mehr Rechte in der Schweiz hätte weil man das Glück hatte, zufällig hier geboren zu sein. Kein einziger Schweizer der heute in diesem Land lebt hat sich das Recht hier zu leben in irgendeiner Form erarbeitet; eher noch sind es die Ausländer die sich nicht einfach auf dieses nette Geburtstagsgeschenk verlassen konnten und sich somit das Recht erarbeiten müssen.
Viele Secondos – also Leute die ebenfalls rein zufällig das Glück hatten auf diesem Flecken Erde geboren zu sein – lassen sich von der SVP dieses „Geburtsrecht“ einreden. Schade, aber Angst ist eine Emotion die vehältnismässig leicht erzeugt werden kann, also ist es sicher keine Kunst.
Die eigene Identität über Religion zu definieren ist legitim, aber nur so lange wie eine notwendige Skepsis – im Grunde genommen der stete Wille an sich zu arbeiten – vorhanden ist. Denn nur so kann Religion als Trost- und Hoffnungsstifter betrachtet werden und verliert seinen destruktiven Charakter.
Wenn jemand seine Kinder nicht schwimmen lassen will, dann sehe ich keinen Grund, ihm das abzuverlangen. Es tut keinem weh wenn die Kinder nicht schwimmen gehen. Solange sie nicht mündig sind, haben die Eltern das Recht, über sie zu bestimmen. Es steht doch nirgendwo in der Bundesverfassung dass jede/r schweizer Schüler/in schwimmen können muss.
Dass man nur aus eigenen Fehlern lernen kann halte ich für eine verfehlte These. Sicher sind die Voraussetzungen nie vollkommen identisch, aber sehr oft ähnlich.
Die SVP, die dem kleinen Bürger weismacht sie würde ihm wirtschaftliche Sicherheit bringen (wie Hitler), sie von den querulanten „Eindringlingen“ befreien die für ihr Leid verantwortlich gemacht werden (wie Hitler), das gebeutelte Volk, welches Sicherheit sucht (wie nach einer Finanzkrise)… Das sind für mich Parallelen. Ist aber sicher Ansichtssache.
Ich gehe nicht davon aus dass es einen 4. Weltkrieg geben würde. Und wenn es ihn gäbe, dann würden ihn stellvertretend für uns Roboter ausfechten 🙂
Zuger Attentat: Genau darum weil er Schweizer war ist das Beispiel perfekt gewählt. Er war wahrscheinlich sogar ein Christ (ups). Er tötete nicht für sein Stimmrecht oder das Recht, hier bleiben zu dürfen. Er tötete aber aus Verdrossenheit gegenüber der Politik.
Die Leute sind tatsächlich (gefühlt) taub und blind. Aber ich habe mir vorgenommen diese gewählte Taubheit und Blindheit konstant herauszufordern, denn sie haben Ohren zum hören, Augen zum Sehen und ein Gehirn zum Verarbeiten. Wahrscheinlich ein sinnloses Unterfangen. Aber darum ist die Seite ja auch sinnfrei 😉
Ich weiss was du meinst mit dem Kindergarten. Aber wenn eine ganze Klasse auf einen einzelnen Schüler losgeht und ihm Dinge vorwirft, die sie selber nicht oder begrenzt überwunden hat, dann will ich die Kleinen zur Selbstreflexion anregen, zumindest um dem Streit aufgrund einer provozierten Hinterfragung der eigenen Position auf ein anderes Niveau zu bringen. Keine Ahnung ob meine Intention damit klarer zum Ausdruck kommt.
Ciao MéLa
„(…) Hinduisten mit ihrem unmenschlichen Kastensystem und den Ehrenmorden werden ja wohl den Menschenrechten auch nicht gerecht. Zahlreiche afrikanische Stämme beschneiden ihre Mädchen ohne Betäubung. Die Christen behalten es sich vor ein milliardenschweres Imperium nur Männern zugänglich zu halten. Wo bleiben die Vorwürfe von Ihrer Seite? (…)“
Ich bezog das auf diese Aussage. Denn das sieht so aus, als würdest du Beschneidungen und Ehrenmorden eben wirklich gleichsetzen mit dem Imperium. Und das finde ich eben halt zynisch…
Klar habe ich bei Wiki den Begriff nachgeschaut. Aber auch da habe ich nicht wirklich was gefunden, was ein Kloster mit dem Synonym Ghetto gleichsetzt. Hingegen dass hier:
„Seit dem 13. Jahrhundert (erstmals beim Provinzialkonzil von Breslau 1267) kam es aber von Seiten der Kirche zunehmend zur Forderung nach räumlicher Trennung der Juden von der christlichen Bevölkerung.(…)“
Insofern stimmt das, es gibt zwar eine räumliche Trennung (separates Haus), aber gerade hier in Brig oder so sind die Gebäude ja mehrheitlich in die Landschaft und in den Rest der Gebäude integriert. Aber lassen wir das, das ergibt nur Wortklaubereien 😉
Klar, auch ich halte den Papa Ratzinger für einen Fundamentalisten, keine Frage. Nur hat er – soweit ich das weiss – noch nie Menschen aufgefordert, andere umzubringen bzw. sich zu opfern (obwohl das mit den ganzen Märtyrern ja eher im Christentum war… wer hat’s erfunden? Die Christen waren es! 😀 )
Bush war nicht der einzige überzeugte Christ im Weissen Haus. Da gabs auch noch den Carter. Aber Bush ist ohnehin jenseits von gut und böse… Der hat wahrscheinlich in seinem Suff noch mehr Stimmen gehört (vielleicht haben Elvis und Jesus ein Duet gesungen… 🙂 ).
Bush is ja schon ein Konservativer. Aber die neue „Bedrohung“ durch die „Tea Party“-Bewegung und ihr Aushängeschild, die überaus intelligente, wortgewandte und geniale (vorsicht, Ironie 😀 ) Sarah Palin is da noch schlimmer von dem her… Bush hat ganz klar Kriege geführt, die nicht nötig gewesen wären. Ich weiss allerdings nicht, ob und wie sehr er das mit religiösen Stimmungen/Meinungen begründet hat. Das ist ein Kapitel für sich.
(Was ich sagen will: Bush ist kein religiöser Führer. Osama Bin Laden ist einer. Das war meine Intention damit)
Es wurden leider schon viel zu viele Kriege im Namen irgendeines Gottes geführt. Das is übrigens auch ein Grund, warum Christen und Moslems miteinander nicht können. Letztere sind da sehr nachtragend (bzgl. Kreuzzüge)… Aber interessanterweise erging es Christen unter muslimischer Herrschaft besser als umgekehrt… Wird heute oft und gerne vergessen…
Mit Aids bin ich völlig mit dir einverstanden. Du erinnerst dich vielleicht noch an Pirmin Zurbriggen. Der hat ja mal dem Blick erklärt, dass AIDS „Gottes Strafe“ sei. Da erübrigt sich jeglicher Kommentar… (Aber bei den „Saasini“ wundert mich eh fast nix mehr…)
Hm, doch noch was bzgl. Aids. Das Problem ist, in meinen Augen, eher das Unvermögen bzw. der Unwille der westlichen Länder, den Leuten bezahlbare Medikamente zur Verfügung zu stellen. Kapitalismus und Patentrecht, sowie ACTA lassen grüssen… Diese ganzen Babies könnten leben bzw. länger leben, wenn die die Medikamente bekommen würden. Aber eben…
Ja, klar, den sozialen Tod kenne ich persönlich. Es ist halt immer eine Frage der eigenen Einstellung, wie weit man sich aus dem Fenster lehnen will/soll/kann. Ob es die Sache wert ist, etc. (Was natürlich nicht heisst, dass die Mehrheit des „Pöbels“ dann auch das Recht hat, einem zu verurteilen). Aber das gleiche gilt ja auch für diejenigen, die kritisieren: Solange der Ton bei beiden Seiten stimmt, ist alles in Ordnung. Und da sind Atheisten & Co. manchmal nicht viel anders als diejenigen, die sie bekämpfen…
MéLa, der mit dem Schwimmen war ein Eigentor von dir 🙂 Das ist eigentlich schon fast schade 😉 Denn, den Moslems (btw. gibt ja auch viele christliche Sekten die da ähnlich argumentieren) wollen ja nicht, dass Jungs und Mädels ZUSAMMEN schwimmen und sich sehen. Huch, die könnten ja noch sehen wie ein Mädel ohne Burka oder dgl. aussieht. Skandal… (ja, ich weiss, überspitzt)… Im Übrigen, jetzt sind wir wieder beim Impfen und Beschneiden… Das ginge dann ja wohl ein wenig in die gleiche Richtung…
Schwimmen ist, soweit ich weiss, in den meisten Schulen auf dem Stundenplan und wird von eben so ultrareligiösen Leutchen gerne gemieden (christlich / islamisch, egal… sind beide da gleich)… Es geht mir dabei nicht ums Schwimmen. Könnte auch Sackhüpfen sein. Es geht mir um die Motivation dahinter. Is ja nicht nur der Schwimmunterricht, geht ja mit dem Klassenlager weiter, etc. In einer säkularen Welt dürften solche Leute nicht aus religiösen Gründen eine Dispens erhalten. Okay, wenn das Kind eine Chlorallergie hat, oder sonst aus medizinischen Gründen nicht ins Wasser darf, dann is das was anderes.
(Das Kinder schwimmen können sollten, ist sicher kein muss, aber sie können die Zeit in der Schule mit blöderem verbringen… Und sofern es in den Sportunterricht integriert ist, why not?)
Das hat mich schon verwundert, dass du hier den Eltern dieses Recht zugestehst 😉
Und wenn wir gerade bei Eltern und Rechten sind: Ich bin ja ohnehin dafür, dass jeder, der ein Kind „haben“ will, einen „Führerschein“ machen soll. Wenn du Auto fahren willst, brauchste einen Schein, fürs Motorrad fahren, etc. Aber „ficken“ und Kinder erzeugen kann jeder. Und wenn ich vielen heute begegne, wäre ich froh, wenn die sich nicht fortpflanzen könnten… (das war jetzt fies, ich weiss)
Ich beschäftige mich schon seit zig Jahren mit Politik und habe mich als Jugendlicher – man war ja mal auch jung 🙂 – politisch betätigt. Allerdings auf einem bescheidenen Niveau. Ich hätte/habe nicht den Nerv mit Leuten à la SVP zu streiten. Mit dir macht das Diskutieren Spass – weil du sachlich bleibst und auch Ahnung hast.
Politik ist a) ein dreckiges und b) ein undankbares „Hobby“. Denn, Recht machen kann man es keinem. Jeder hat seine Lobby und diejenigen die Geld haben, regieren wie so oft auch die Welt.
Ich ziehe oft und gerne Vergleiche mit Hitler, der NSDAP und der SVP. Oftmals sind die Kampagnen letzterer ähnlich gestaltet und – was ich bedenklich finde – auch noch erfolgreich. Natürlich sind das Parallelen – aber (zum Glück) nicht 100 % identisch. Nene, du, den 4. Weltkrieg führen wir mit Steinen (du hast offenbar Terminator gesehen – da wars der 3. Weltkrieg 😀 )… 🙂
Weisst du, was dein „Problem“ ist. Mit deinen Beiträgen erreichst du Leute wie mich – die du eigentlich gar nicht (mehr) zu überzeugen brauchst. Ein SVPler wird sich leider nie hier her verirren. Obwohl, ob der das ganze verstehen würde, was du hier schreibst, ist eine andere Sache…
So sinnlos ist die Sache sicher nicht – die Frage ist nur, ob du dir diesen Krampf antun willst 🙂
Ok, so gesehen kann ich nachvollziehen was du zynisch findest. Es war aber weniger als Vergleich denn als Aufzählung gedacht um zu zeigen, dass viele Religionen keine Saubere Westen haben (insbesondere wenn man sie streng befolgt).
Ja das war ein schönes Kapitel über Bush, Tea-Party und Palin, das lässt sich lesen 😉
Auch was die Problematik mit ACTA etc. für die Drittweltländer bedeutet stimme ich mit dir voll überein. Bei AIDS ist es halt immer noch so, dass Medikamente begrenzte Wirkung haben. Das beste ist immer noch das Vermeiden der Infektion, und das wird mit dem Kondomverbot verunmöglicht. Es scheint schon fast eine Verschwörung der wetlichen Welt zu sein, sowohl von religiöser als auch von wirtschaflicher Seite…
Es ist nicht immer leicht seine eigene Meinung zu vermitteln ohne schnell mal „religiöse Gefühle“ zu verletzen. Alleine das Infragestellen einer Gottesexistenz kann hier schon genügen. Es ist eine Gradwanderung, die viel Diplomatie und Einfühlungsvermögen abverlangt, aber eben nicht nur von Atheisten zu Theisten sondern auch unter den verschiedenen Religionen.
Beim Schwimmen in der Schule bin ich tatsächlich sehr eigen 🙂 und auch unter den Säkularen wahrscheinlich etwas einsam, aber das liegt vielleicht daran dass ich über ein (zu) ausgeprägtes Schamgefühl (ganz ohne Religion) verfüge. Ich empfand und empfinde persönlich sowohl das blosse Tragen von Badeanzügen ähnlich wie das Tragen blosser Unterwäsche in der Öffentlichkeit als schamverletzend (wie gesagt: für mich persönlich. Es sei jedem selbst überlassen wie viel er oder sie von sich preisgeben möge, man muss ja nicht hinschauen – wenn es nicht gerade obligatorischer Schulunterricht ist :).
Die Sache mit Rechten und Pflichten der Eltern ist tatsächlich ein heisses Eisen. Es stimmt, dass man manche Menschen nicht Eltern werden sollten. Solange aber die Eltern ihre Pflichten wahrnehmen, denke ich dass man ihnen das Recht überlassen muss, über ihre Kinder zu bestimmen. Wie gesagt, solange…
Der Führerschein für Eltern war hier auf sinnfrei.ch sogar mal ein Thema. Ich habe dann auch Rückmeldungen bekommen dass das an Faschistischer Ideologie grenzt. Ich persönlich denke aber, dass man durchaus eine gewisse Reife haben müsste, um ein Kind grosszuziehen und dass diese Reife durchaus geprüft werden könnte. Das Problem besteht letzten Endes eher darin, dass Menschen, die diese Reife nicht erreichen (können), dann zwangssterilisiert werden müssten? Wenn man nicht auf diese Schiene umschwenken will, dann merkt man, dass man im Grunde dann genau gar nichts am System ändern kann: Sobald die Elterlichen Pflichten vernachlässigt werden, wird das Kind weggenommen. Ergo bleibt alles beim Alten.
Es stimmt schon, dass ich möglicherweise nicht die Leute erreiche, die ich erreichen möchte. Aber immerhin besteht die Möglichkeit. Das reicht mir, denn immerhin kann ich damit auch mein Mitteilungsbedürfnis stillen 🙂
Ich muss zugeben, dass z. B. Valentin für mich die Grenzen manchmal deutlich überschreitet. Weil ich mir dann sagen muss, er weiss es eigentlich besser, warum lässt er sich auf diese Provokationen ein (bzgl. einige seiner FB-Status-Meldungen). Das finde ich Schade.
Bzgl. Schwimmen: Du hast mich noch nie im Bikini gesehen 😉 Nein, Spass, sowas muss ich ja als Mann nicht anziehen. Aber ich war/bin jetzt z.B. so eine Ausnahme, die den Schwimmunterricht nie besucht hat – allerdings aus gesundheitlichen Gründen… Ich bade liebend gerne – in der Badewanne. Mit Quietscheentchen! 🙂
Da kannst du mich konservativ nennen, aber ich liebe den Winter. Weisst du warum? Weil man immer noch mehr anziehen als ausziehen kann. Und einige sollten auch im Sommer definitiv mehr an- als ausziehen… Da kommst du dir manchmal vor wie in einer Fleischschau 😉
Wobei, Du müsstest dich ja nicht mal im Badeanzug schämen. Du würdest ja süss aussehen 😉 Aber ich kann dich gut verstehen…
Uuuuh, das ist aber ganz tief unter der Gürtellinie, wenn man dir Faschismus vorwirft, bzgl. „Führerschein“. Okay, das Wort war von mir unglücklich gewählt. Gab ja noch den anderen Führer 😉 Damit du vielleicht verstehst, warum ich überhaupt darauf gekommen bin (oder vielleicht hat dir Luki ja mal was von mir erzählt…). Ich bin adoptiert worden, stamme ursprünglich aus Indien. Und ich kann dir, wie gesagt aus eigener Erfahrung, sagen, dass man, wenn man ein Kind adoptieren will, verdammt viel über sich ergehen lassen muss. Klar, man will ja schon schauen, dass es den adoptierten Kindern gut geht. Aber wenn man das anders ansieht, denkt man ja per se, dass Leute, die Kinder adoptieren, vielleicht nicht fähig sind, diese zu erziehen (zu uns kam während 2 Jahren immer einer vom Jugendamt schauen, ob meine Mutter mir auch ja richtig schaut…). Ich mein‘, bei anderen setzt man das voraus, dass sie das können. Adoptionen bedeuten auch immer auch eine Menge Papierkram – schon deshalb setze ich bei solchen Leuten voraus, dass sie wissen, was sie wollen bzw. was auf sie zukommt. Adoptionen sind leider, Angelina Jolie, Madonna und Co., sehr in Verruf gekommen…
Eben, bei solchen Eltern schaut man von Anfang an. Bei „normalen“ Eltern (also diejenigen, die selber Kinder bekommen), greift das Jugendamt ja erst dann ein, wenns zu spät is… Und da ja eh immer alle sich so (angeblich – auch nicht alle…) ums Kindeswohl bemühen, wäre so eine Art „Reifeprüfung“ wirklich nicht schlecht…
Nein, Zwangssterilisierung wäre wohl ein wenig zu viel – obwohl ich bei manchen heutzutage sowas durchaus befürworten würde (huch, das war böse… 😀 ). Nein, aber das könnte man ja dann wiederum via finanzieller Anreize regeln, z. B. weniger Kinderzulagen, etc. Ich mein, wenn man sich heute ansieht, was Kinder, die unerzogen sind, für „Schäden“ anrichten… Da siehste mal wieder wie idiotisch unser System is: Für einen Hund muss(!) man heute einen Kurs besuchen (Theorie und Praktisch, ausser man hat schon mal einen gehabt, dann entfällt die Theorie). Ein Hund richtet meistens viel weniger Schaden an, als dass das ein Mensch je könnte… Aber das is wohl wieder so eine Spinnerei unseres Kantons… Aber auch das is ein anderes Kapitel…
Dass Provokation bzw. Präzedenzfälle ein probates Mittel sind um auf Missstände aufmerksam zu machen, da stimmen wir ja überein. Auch finde ich dass jeder seine persönliche Meinung äussern dürfen sollte, auch wenn sie eben provoziert. So wie auch Witze erzählt werden dürfen, die manchmal den guten Geschmack verfehlen und dennoch oder gerade darum auf den wahren Kern aufmerksam machen.
Wir bemühen uns als Sektion diplomatisch aufzutreten und uns auf den gemeinsamen Nenner „Trennung von Staat und Kirche“ zu fokussieren, denn auch unter den FreidenkerInnen gibt es zahlreiche unterschiedliche Strömungen die sich bei der einen oder anderen Debatte nicht einig werden, sich aber bei der Forderung nach Säkularisierung zusammenfinden. Das ist in unserem Vorstand nicht anders: ich bin bei uns im Vorstand auch eher die Weichspül-Agnostikerin 🙂 Aber ich denke unsere Sektion hätte ohne Valentin nicht die nötige Aufmerksamkeit bekommen, auch wenn das zur Folge hat dem einen oder anderen mal auf den Schwanz zu treten.
Wie gesagt, in Sachen Schwimmen bin ich sehr zurückhaltend bei einem Obligatorium, ganz unabhängig von der Religion. Wenn es um Schullager geht sieht es für mich schon ein wenig anders aus. Ich denke hier muss der Gemeinschaftsgeist tatsächlich gefördert werden, auch wenn religiöse Bedenken existieren (gerade um diesen Wertekonsens herzustellen). Ich finde aber auch, dass man den religiösen Kindern in solchen Lagern auch die Möglichkeit lässt, ihre Religion auszuüben (bspw strenggläubige Christenkinder würden also vor jeder Mahlzeit und vor dem Zubettgehen beten dürfen). Ich vertrete die Haltung: Wenn das Kind sich dieser Religion freiwillig und aufopfernd verschreibt ohne jemand anderem zu schaden, so will ich ihm die Möglichkeit, in einen (vielleicht ja existierenden) Himmel zu gelangen, nicht verwehren. Soll es meinetwegen einen Ganzkörperverband oder einen Keuschheitsgürtel tragen, solange es niemanden schmerzt.
Anders ist es bei aufgezwungenem Glauben. Wenn das Kind die Religion der Eltern aktiv ablehnt und dazu gezwungen wird, Dinge zu tun die ihm widersprechen, so schaden ihm seine Eltern wenn sie es nicht seinen eigenen spirituellen oder weltanschaulichen Weg gehen lassen. Viele Kinder – auch in christlichen Familien – haben entweder spät oder kaum die Möglichkeit, diesem familiären Imperativ zu entfliehen. In den Schullagern könnten sie zumindest die Religion dann für einmal so leben, wie es ihnen passt, bzw. vielleicht gar nicht.
Gerade bei Adoptionen sieht man, wie energisch das System prüfen kann und wie hart und bürokratisch die Ämter durchgreifen können wenn sie wollen. Ich persönlich finde dass die Kinder in den Schulen zu wenig über ihre Rechte informiert werden. Dies einerseits. Und andererseits findet sich im System auch der fatale Fehler, dass es eben erst greift wenn es schon zu spät ist, richtig.
Unangekündigte Überprüfungen könnten hier Sensibilisierung schaffen. Aber was wenn plötzlich 50% der Familien ihre Kinder abgeben müssen weil sie dem Standard nicht gerecht werden? Wird dann der Standard nach unten korrigiert solange bis eine „passable“ Quote erreicht ist? Ich weiss nicht wie streng die Auflagen beispielsweise sind, ob man „durchfallen“ würde wenn die Mutter einen schlechten Tag hat und nicht geputzt hat und den Kindern Pizza vorsetzt. Am ehesten gefällt mir da tatsächlich das Konzept mit den Anreizen. Obschon: Gerade bei weniger begüterten Familien ist es oft schwierig eine gute Familiensituation aufrecht zu erhalten. Ja darüber muss ich noch länger nachdenken 🙂
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