Nach einer fruchtbaren Zeit des Lernens, Begreifens, der Entwicklung und des Fortschritts sind wir still und leise während der letzten Jahre in eine neue Epoche des Denkens eingetreten. Ich habe mir in Ermangelung besseren Wissens einen Namen für diese Epoche ausgedacht und taufe sie hiermit feierlich „Neodogmatismus“.
Philosophische Krise: postfaktisch
Ich vermute, weil die Dogmen der traditionellen Religionen unter dem Druck von Bildung und Menschenrechtsverständnis einbrechen, schaffen sich viele Menschen ersetzende oder ergänzende weltanschauliche Stützen in Form von möglichst schwer falsifizierbaren Dogmen: Die Liste der Weltanschauungen, welche Erkenntnisse der Wissenschaft selbstbewusst ablehnen und/oder eine Verschwörung in der Wirtschaft und/oder der Politik voraussetzen, wächst nicht nur in der Anzahl sondern auch in ihren Radikalisierungen: Impfgegner, Flat Earther, Echsenmenschen, Hohlerde-Menschen, Esoteriker…
Katalysator Künstliche „Intelligenz“
All diese Gruppen wachsen in ihren algorithmisch versorgten Informationsblasen in den sozialen Medien weiter. Ihre Algorithmen schaffen in dem Masse, in dem sie ein Gemeinschaftsgefühl generieren auch immer gleichzeitig eine Entfremdung.
Wege aus der Krise?
- Verbesserungen des Bildungsangebotes durch Opcen Access
- Medienangebote um wissenschaftliche Erkenntnisse Laien zu vermittteln (z.B. Higgs Magazin)
- Citizen Science um die Kräfte zweier verfremdeter Lager nutzbringend zu vereinen. (z.B. Phaenonet, Luftdaten.info)
- Kultivierung universeller Werte
- Opt-in von Blasen in sozialen Netzwerken: nach der Netzneutralität nun die Informationsneutralität