„Der Schutz der Tiere vor grausamer Behandlung ist Bestandteil unserer Pflichten, da Grausamkeit gegen Tiere das Mitleid des Menschen abstumpft und dadurch eine seiner Moralität dienliche Anlage austilgt.“
Immanuel Kant
Heute ist der offizielle Welttierschutztag.
Es gilt das sinnfreie Feiertagsdekret!
Der Tierschutz im Wandel der Zeit
Im Römischen Recht galten Tiere als Sachen, eine Auffassung, die bis in die Gegenwart hineinreicht. Die Tierschutzbewegung im Deutschen Kaiserreich war obwohl sich etwa Richard Wagner 1879 in einem offenen Brief sehr aktiv dafür eingesetzt hatte, erfolglos. Ihre Anliegen wurden makabererweise vom NS-Regime mit großem propagandistischen Aufwand im Gesetz verankert. Der Tierschutz ist inzwischen als Staatsziel im Grundgesetz und 2004 auch in den Entwurf der EU-Verfassung aufgenommen worden. Wir verdanken es den Tierschützern, dass die Gesellschaft für Belange der Tiere immer sensibler wird und Missstände erkannt und verbessert werden:
- Örtliche Tierschutzvereine, Tierheime und Gnadenhöfe gewährleisten – soweit möglich – den Schutz von Heim- und Nutztieren in Not. Die global agierenden Tierschutzbewegungen setzen sich besonders für die Rechte der Tiere ein.
- Sofern Tierschützer die Jagd nicht generell ablehnen, fordern sie regelmässig gesetzliche Anpassungen um aktuellen Forderungen des Arten- und Tierschutzes Rechnung zu tragen.
- Durch den Tierschutz wurden bereits viele Ziele in der Einschränkung oder dem Verbot von Tierkämpfen und der Tierhatz zur Unterhaltung wie z. B. dem Stierkampf, der Fuchsjagd, Hunde- und Hahnenkampf, Pferde- und Windhundrennen oder der Beizjagd erreicht.
- Inakzeptable Praktiken und hygienisch unzumutbare Zustände werden regelmäßig von Tierschutzorganisationen thematisiert: Die Robbenjagd und Fallenjagd wie auch bei der Gewinnung der sogenannten Persianerfelle aus unmittelbar nach der Geburt geschlachteten Karakullämmern war bereits im 19. Jahrhundert Gegenstand von Tierschutzkampagnen.
- Die Herkunft von tierischen Fell– und Lederwaren müssen Dank der Forderungen der Tierschützer in den Läden mittlerweile klar deklariert werden.
- Die Übertragung von Ergebnissen aus Tierversuchen auf den Menschen ist nicht immer möglich. So wurde beispielsweise Contergan im Tierversuch als unbedenklich eingestuft.
Das Tierrecht im Wandel der Zeit
Die Diskussion ist längst nicht so neu wie sie hipp ist, denn bereits in der Antike haben Plutarch und Pytaghoras über die vegetarische Lebensweise philosophiert. Der neuzeitliche gesetzliche Tierschutz begann 1822 mit dem ersten erlassenen Tierschutzgesetz in England und war auf Initiative des Parlamentariers Richard Martin, der den Spitznamen Humanity Dick erhalten hatte, zustande gekommen.
Aus den Beobachtungen und Erkenntnissen des Tierschutzes oder aus einem rein ethisch-philosophischen Zugang heraus entwickelt sich seit Jahrhunderten der Ruf nach einer Be-Rechtigung von Tieren. Wir verdanken es den Tierrechtlern, dass die Gesellschaft laufend Dogmen über das Wesen der Tiere in Frage stellen muss:
- Das Schächten, die Shechita (das betäubungslose jüdische Schlachten) steht im Judentum in Krassem Widerspruch zum geltenden Tötungsverbot und wurde von den Christen zum Glück in ein Opfer von Wein und Brot geändert. Bei diesem Vorgang muss das Tier bei vollem Bewusstsein ausbluten. Diese Form der Tötung wurde der Schweiz per Volksinitiative verboten und ist damit ein Paradebeispiel für einen Erfolg für Tierrechte.
- Seit Pythagoras hat sich in der Ernährungsindustrie einiges getan: Alleine die Produktion von Milchprodukten führt dazu, dass unzählige männliche Kälber getötet werden.
- Die industrielle Produktion von Eiern führt dazu, dass männliche Küken als unnötiges Leben aussortiert werden.
- Laut Gesetz sollte die Schlachtung von Tieren unter vorheriger Betäubung und ohne unnötige Schmerzen und Leiden erfolgen, aber dies ist bei der Schlachtung im Akkord nur schwierig zu gewährleisten und erfordert den Tierschutz durchgesetzt werden zu können.